da vinci. Das Multitalent.
Döhren hat es gut. Denn Döhren hat etwas, was es leider nicht in jedem Stadtteil gibt: Ein richtig gutes italienisches Restaurant »gleich um die Ecke«.
Problem Eins: Ich wohne in einem Winkel von Hannover, in dem man zu Fuß nicht ein einzig wirklich akzeptables Restaurant erreichen kann. Außer man ist bereit, knapp eine halbe Stunde zu laufen. Problem Zwei: Als Büromensch habe ich es mir angewöhnt, zwei Liter Wasser am Tag zu trinken. Nach 18.00 Uhr kann ich das Zeug nicht mehr sehen und setze voll und ganz auf Wein. Problem Drei: Klar, ne?
Da haben es die Döhrener besser. Denn Döhren hat »dal 1993« das da Vinci. Ein klassisches italienisches Restaurant, das, dass muss ich leider sagen, alles kann. Nämlich auf die Gefahr, dort demnächst am Wochenende keinen Platz mehr zu bekommen. Antipasti? Mit die besten der Stadt. Pasta? Die Karte überzeugt mit soliden Klassikern und überrascht mit kreativen Kreationen. Pizza? Rundum gelungen, wirklich frisch und auch in kleinen Größen zu haben. Fleisch? Ich kenne, ehrlich gesagt, nur das Rinderfilet, und das ist spitze. Fisch? Die Auswahl ist klein und wechselt, aber Familie Pollicino kommt aus Neapel, legt also Wert auf alles, was aus dem Meer kommt und auf dem Teller landet. Wein? Eine große Auswahl und der Chef hat ein gutes Gefühl für angenehme Preise. Service? Einfach so wie er sein sollte, fix, freundlich, zuvorkommend. Und zwar immer.
All dies bestätigte sich auch wieder bei unserem aktuellen Besuch. »Halb-und-halb«, absolut köstlich, wobei ich das Vitello etwas besser finde, als das Carpaccio, dem fehlt es gern mal an der endgültigen Finesse. Gemischte Vorspeisen vom Buffet, ein kulinarisches Vergnügen, frisch und ausgezeichnet zubereitet. Als Zwischengang ein Pastagericht von der Tageskarte, das es sonst nicht gibt: Tagiatelle mit Parmaschinken und Walnüssen. Echt lecker und echt schade, dass ich das beim nächsten Besuch wohl nicht mehr in der Karte finde. Als Hauptgang möchte ich Fisch, Steinbutt vom Grill mit gemischtem Gemüse. Der wird gern vom Service filetiert, was man nutzen sollte, agiert der doch routiniert und erspart mir das lästige Grätengefummel. Der Plattfisch ist buttrig-zart, zergeht auf der Zunge und wird von einem frischen Weißwein aus Kalabrien begleitet. Der ist leicht und unkompliziert mit schönen fruchtigen Komponenten. Und zum Schluss? Wie immer. Limoncello!
(Dieser Artikel erschien in »Hannover geht aus«, Ausgabe Sommer 2011)