Mövenpick Hannover Kröpcke. Ich liebe es.
Ein Riesenladen. Mitten in der Stadt. Gäste aller Art. Gastronomie jenseits klarer Grenzen. Öffnet in aller Herrgottsfrühe. Schliesst fast um Mitternacht. An 364 Tagen im Jahr. Kann das gut gehen?
Es war, glaube ich, 1982. Das ultimative Dating-Ding in dieser Zeit. Freundschaftsbecher bei Mövenpick futtern. Eine unverschämt große Glasschale. Auf einem Bett aus Basier ein paar Kugeln Eis. Verschüttet von einer Lawine aus Früchten und Sahne. Dazu ein paar lustige Fähnchen und noch mehr Lametta. Für 25 Mark? Egal. Damit war ich dann irgendwann durch. Und dementsprechend mit dem Laden auch. Bis … ja, bis 2004.
Ein neuer Direktor, Matthias Baller, beschloss: Wir müssen umbauen. 80er raus, 21. Jahrhundert rein. Neues Raumkonzept, neues Interior Design, neue Karte, neue Küche, neuer Weinkeller. Klar, modern, abwechslungsreich, deutsch. Was in der Vergangenheit immer so wahnsinnig nah lag, weil ja total zentral, musste allein schon deshalb mein Misstrauen erwecken, gewann dann aber irgendwann trotzdem mein Interesse. Und so saß ich im Sommer 2004 plötzlich an einem Sonnabendmittag an der Weinbar in der Brasserie. Und das kommt seit dem … sagen wir mal öfter vor. Wann immer ich in der City unterwegs bin. Oder es mir einfach mal gut gehen lassen will. Und das ist nicht selten.
Das Haus setzt zu einem gewissen Teil auf regionale Lieferanten. Super. Dazu auf überregionale Produzenten mit tadellosem Ruf. Schön. Und die nennt man dann zum Glück auch in der Karte. Aha. Ich finde es darüber hinaus immer klasse, wenn Gastronomen Dinge anbieten, die ich einerseits woanders, andererseits so nicht bekommen kann. Da freut man sich schon auf dem Weg aufs Essen … Heute mal wieder ein Tatar Café de Paris. Oder den Tower. Oder die Tartines. Oder so. Der Hammer.
Es ist einfach beeindruckend, wie das gesamte Team in einem Laden in dieser Lage, bei dieser Größe und bei gefühlten 3.000 Gästen am Tag, einen so persönlichen Service, eine so bemerkenswerte Küche und ein so differenziertes Angebot hinbekommen kann. Dauerhaft. Verlässlich. Überzeugend. In einem, sagen wir mal, Umfeld, in dem es sicher nicht immer leicht ist zu agieren … Verschenkt wird am Kröpcke natürlich nix, das ist klar, aber ich bin immer bereit für Qualität, Individualität und Persönlichkeit zu zahlen. Sehr gerne sogar.