Erklärt sich praktisch von selbst. Toll.
Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 25. Juni 2012 von Thomas Lasser
Hannover ist super, nur eröffnen hier für meinen Geschmack zu wenig interessante Restaurants. Wer nicht immer in die gleichen Läden will muss raus. Also: Ab ins Schaumburger Land.
Hey, Leser_In, mal ganz unter uns und natürlich im vollsten Vertrauen: Ich würde lieber mit einem Haufen wildgewordener überschminkter Teeniebräute in ihren Primark-Pullis, auf ihren Billig-Pumps eine Nacht in Hannover um die Häuser ziehen, Kiezclubs, Szenekneipen, Flaschenbier, Dönerbude, das volle Programm, als freiwillig in einem Restaurant im hintersten Winkel Niedersachsens essen zu gehen. Allein die Fahrt an den Arsch der Welt geht für mich gar nicht. Also, hin mag ja noch laufen, aber zurück? Eigentlich ja nur mit null Promille, was aber für mich im Zusammenhang mit gutem Essen in schöner Atmosphäre, mit kompetentem Service und in umwerfender Begleitung schlicht und ergreifend nicht denkbar ist. So. Das dazu.
Nun hörte ich aber von einem Laden im Schaumburger Land, dessen gastronomische Wurzeln bis ins Jahr 1448 zurückreichen. Und in dessen Küche seit 2006 Stephan Kehlenbeck steht, der in Häusern wie dem Nassauer Hof, Wiesbaden, dem Fürstenhof, Celle, und in der Insel, Hannover, einen durchaus guten Job gemacht haben soll. Das klingt erst mal spannend. Und das macht uns neugierig. Und zwar derartig, dass wir uns, zugegeben, ein bisschen genervt, auf den Weg ins weit vor den Toren der Stadt gelegene Rinteln machen.
Sportliche vierzig Autominuten später parken wir vor der Tür hübschen Hotel-Restaurants. Tja. Na gut, ist ja doch irgendwie ganz schön hier. Und auch romantisch. Mmmhhh. Die Baustelle rechts vom Haupthaus übersehen wir jetzt mal, die ist ja irgendwann nicht mehr da. Nichts wie rein. Wir freuen uns über einen herzlichen Empfang und sind platt: Das Restaurant ist an einem Mittwochabend praktisch voll. Damit hätten wir »so weit draußen« gar nicht gerechnet.
Überrascht sind wir auch vom der spannenden Speisekarte. Da ist für jeden was dabei. Und die Küche? Die kann die hohen Erwartungen durchaus erfüllen. Hier legt man Wert auf gute Produkte und die Leute in der Küche agieren sicher am Herd. Das Ganze wird garniert von einem flotten Service, der auch bei vollem Haus die Ruhe behält. Am Ende sitzen wir entspannt beim letzten Glas Wein. Hat sich nun der Trip nach Rinteln gelohnt? Ja, hat er. Kommen wir wieder? Ja, aber nur, wenn uns irgendwer fährt.
(Dieser Artikel erschien in »Hannover geht aus«, Ausgabe Sommer 2012)
Ein Blog, das ich besonders gern lese, ist das vom Kollegen von Lobenstein aus Berlin. Hier kommt Ihr hin und da erfahrt Ihr auch alles Weitere über ihn und seine Agentur. Er schreibt oft über Themen, die auch mich bewegen. Und das sogar so, wie ich es annähernd auch getan hätte … Bestes Beispiel: Zum Thema einen Pitch verlieren hat er neulich einen tollen Eintrag veröffentlicht, den ich, weil ich ihn klasse finde, 1 : 1 kopiert habe und hier noch einmal online stelle. Das können gar nicht genug Leute lesen, die damit beruflich zu tun haben. Also los:
Einen Pitch zu verlieren ist scheiße. Kann man zwar diplomatischer ausdrücken, ist aber so. Als vermeintlicher Zweiter zu verlieren ist besonders scheiße. Von allen Verlierern ist man der erste Verlierer. Na toll! Fragen Sie mal beim FC Bayern in diesen Tagen nach, wie sich das anfühlt. Und in diesen berühmt-gefürchteten Anrufen vom Kunden nach dem Pitch fällt der Begriff “knapper Zweiter”, zurecht oder nicht, bekanntlich besonders gern. Man will der Agentur ja nicht noch zusätzlich “wehtun” und so. Also meist nicht nur verloren, sondern gefühlt auch noch erster Verlierer.
Dann aber kommt der Gang zur Mannschaft. So wie Heynckes nach dem DFB-Pokal-Debakel seine Jungs wieder aufrichten musste für das “Finale dahoam”, so müssen wir unsere Truppe wieder aufrichten. Der nächste Pitch, das nächste Finale kommt bestimmt. Jetzt weiß ich zwar nicht, was Heynckes seiner Elf beim ersten Training nach der Niederlage erzählt hat (funktioniert hat es jedenfalls nicht). Aber ich kenne die 7 billigsten und schädlichsten Methoden, rhetorische Trostpflaster nach einem verlorenen Pitch zu verteilen. Ich habe sie nämlich alle schon selbst benutzt:
1. Der Kunde war noch nicht bereit für unsere Lösung.
“Sie fanden uns zu mutig, zu radikal, zu revolutionär für ihre Firma”. Die Wahrheit: Wir waren nicht gut genug, herauszufinden, was der Kunde wirklich braucht, was ihn auf dem Weg zur Erreichung seiner Ziele wirklich begeistern könnte.
2. Der Kunde hat sich für eine bestimmte Person entschieden.
“Der xy kennt den Marketingvorstand von früher. Die haben bei zx schon mal zusammengearbeitet”. Die Wahrheit: Wir haben es weder in der NB-Aquisitionsphase (und die gehört zum Pitch dazu), noch während des Pitches geschafft, den Kunden von den Köpfen und den Herzen der Agentur zu überzeugen und ihm abseits des reinen Pitchergebnisses Lust darauf gemacht, in den nächsten Jahren mit uns zu arbeiten.
Die liebe Kollegin AS aus HH hat mich via Facebook auf dieses wirklich tolle Filmchen aufmerksam gemacht … wow! Was für ein irres Projekt.