Wettermanager Petrus auf offener Straße erschossen.
„München – Am frühen Morgen ist es in der bayrischen Hauptstadt zu einem schweren Gewaltverbrechen gekommen. Simon Petrus, einer der Topmanager der international tätigen God Group Inc., wurde in der Innenstadt auf offener Straße niedergeschossen. Er verstarb noch am Tatort.
Dringend tatverdächtig ist der Vierzigjährige Tom H. Augenzeugen zufolge soll er zahlreiche Schüsse auf dem Wirtschaftsführer abgegeben haben. “Signore Petrus kam jeden Morgen von seinem Büro in der Theatinerkirche zu uns herüber, um sechs oder sieben caffé corretto zu trinken“, erklärte Luigi R., Chefkellner im Café Tambosi.
Petrus, der bei der God Group die Funktion des Chief Weather Officers inne hatte, war offenbar gerade auf dem Weg zu seinem Stammcafé, als ihn H. auf offener Straße konfrontierte. Nach einem kurzen, heftigen Wortwechsel zog der Täter eine Pistole des Typs .50 Desert Eagle aus seinem Mantel und eröffnete das Feuer auf Petrus. Augenzeugen berichten, der Schütze habe mehrfach nachgeladen und sogar noch weitergefeuert, als der Wettermanager bereits regungslos am Boden lag.
Ein Polizeisprecher erklärte, der arbeitslose Kolumnist und Krimiautor H. sei inzwischen geständig. Nach Darstellung des Sprechers hegte der Schriftsteller offenbar bereits seit längerem einen Groll gegen sein Opfer, und soll die Bluttat mit dessen “total miesem Wettermanagement“ gerechtfertigt haben.
Der psychisch labile Mann leidet nach Meinung von Polizeipsychologen unter Frühlingswahnvorstellungen (med. superstitio veris). Angehörige und Freunde soll Tom H. bereits seit Wochen mit Prognosen genervt haben, die ein baldiges Ende des Winters vorhersagen. Am gestrigen Abend hatte H. nach eigenen Angaben der Wetter-App seines iPhones entnommen, beim Aufwachen würden ihn strahlend blauer Himmel und acht Grad erwarten.
Stattdessen gab es in ganz Bayern am Morgen starke Schneefälle. “Als seine Wahnvorstellung nicht eintraf, ist vermutlich irgendetwas in ihm zerbrochen“, erklärte ein Polizeisprecher.
Bei der Durchsuchung von H.s Haus im Münchner Westen fand die Polizei größere Mengen Sprengstoff und Munition, ferner mehrere Pistolen und zwei vollautomatische Sturmgewehre. Derzeit ist noch unklar, woher der von Gründungszuschuss und gelegentlichen Schreibarbeiten für eine Fernsehillustrierte lebende H. diese Waffen hatte. Bei der Vernehmung soll er lediglich gesagt haben, er benötige diese “für seine Arbeit als Krimiautor“.
Obwohl Sanitäter bereits nach wenigen Minuten am Einsatzort waren, konnten sie nicht mehr für den schwerverletzten Petrus tun. Der flüchtige Schütze wurde anderthalb Stunden später am Münchner Flughafen gestellt, als er mit zwei Pistolen und einer abgesägten Schrotflinte im Gepäck versuchte, für einen Flug nach San Francisco einzuchecken. In der Vernehmung soll H. erklärt haben, sein Ziel sei die Apple-Zentrale im kalifornischen Cupertino gewesen. Als Reisegrund gab er die inakkuraten Wetterdaten auf seinem iPhone an. Er sei auf dem Weg zu Apple Chef Tim-Cook gewesen, habe jedoch betont, “nur mit dem Mann reden wollen”.
Der kontroverse Petrus Simon war von seinen Kritikern in der Vergangenheit immer wieder wegen seines teils als erratisch empfundenen Wettermanagements kritisiert worden. “Unter Petrus sind die Jahreszeiten total versuppt“, erklärte Wettermoderator Jörg Kachelmann heute. “Es ist nicht schade um diese Pfeife, und die jetzt einsetzende mediale Hetzjagd auf Tom H. ist mal wieder typisch.”
Regierungs- und Wirtschaftsvertreter äußerten sich hingegen positiv über den Verstorbenen. “Wir hatten manchmal Differenzen, aber er war eine beeindruckende Persönlichkeit“, sagte Bahnchef Rüdiger Grube. Alexander Dibelius, Deutschlandchef der Investmentbank Goldman Sachs, bezeichnete Petrus als “den größte Rainmaker aller Zeiten”.
Wer Petrus’ Funktionen bei der God Group übernehmen wird, ist derzeit noch völlig unklar. Insidern zufolge haben sowohl der Manager J. Christ als auch sein Rivale H. Ghost gute Chancen auf den Job. Petrus war auch Stellvertreter von Unternehmenschef Louis Cyphre und galt seit fast 2000 Jahren als dessen möglicher Nachfolger.“
(Diesen tollen Text aus dem Blog von Tom Hillenbrand wollte ich Euch nicht vorenthalten. Lange nicht mehr so geschmunzelt … Außerdem eine gute Ergänzung zum Post vom 3. April und dem Foto vom Tambosi.)