Blood Orange – »Cupid Deluxe«.
Flashback, Baby! Es gab ja mal Zeiten, da konnte man Langspielplatten kaufen, nur weil ihr Cover so cool war. Jazz von Blute Note Records zum Beispiel. Oder alles von ECM. Gefiel dann am Ende die Musik nicht, hatte man zumindest immer plakative Kunst für die Wand. Als die CD rauskam, war das vorbei, ausser man wollte seine Kacheln im Bad überkleben. Aber es gab und gibt natürlich auch immer wieder Plattenhüllen, heute also Booklets, da muss man sich fragen, was der Art Director oder Fotograf wohl zum Frühstück hatte, so daneben kommt einem das Ergebnis vor. Metal ist bekannt für so manchen gestalterischen Querschläger, Volksmusik natürlich oder auch Rap. Und so dachte ich, als mir Cupid Deluxe in die Hände fiel erst mal … bäh. Was kommt denn jetzt?
Ein tolles Album, ernsthaft. Ich hab es jetzt ungefähr ein Dutzend Mal durchgehört, muss letztlich sagen: Das Ding schafft etwas, was eine Platte selten schafft. Kein einziger Songs bleibt im Ohr. Statt dessen ein klarer Sound, zurückgeholt aus den 80ern. Ein bisschen Alexander O`Neal, ganz schön viel Prince und wer möchte, der hört auch noch Pet Shop Boys heraus. Das ist doch schon mal was. Die Scheibe ist detailverliebt eingespielt, abwechslungsreich gemacht, perlt und prickelt. Zum Ende hin wird es ein bisschen müde, aber, na gut, das passt heute schon. Für Hörer wie mich, die vor 20 Jahren zu If You Where Here Tonight von eben besagtem Alex O`Neal davon geträumt haben, sich endlich nichts mehr beweisen zu müssen. Leben Deluxe. 7,0/10.
Also: fieses Titelmotiv, aber feinste Songs und die gibt es hier.