Sockenalarm.
Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 20. März 2022 von Thomas LasserAuch wenn sich durch Digitalisierung und Pandemie die Art, sich morgens anzuziehen verändert hat: Die Männer im Hause Lasser legen Wert auf ihre Klamotten. Zum Leidwesen von Tom jedoch ganz anders als Theo …
Als ich noch ziemlich jung war, da hatte ich mal einen Job, da trug ich täglich Krawatte. Alle anderen Männer auch. Niemand wäre damals auch nur auf die Idee gekommen, in Sportschuhen ins Büro zu gehen. Da wollte ich raus, allerdings
weil ich keine Lust mehr hatte, mich jeden Morgen zu rasieren. Krawatten fand ich trotzdem noch einige Jahre ganz gut. Zumindest, wenn es mal sehr offiziell oder aus anderen Gründen förmlich wurde.
Die Art, wie wir uns kleiden hat sich in den letzten 15 Jahren total verändert. Mit dem digitalen Spirit wehte der Trend zu T-Shirts, Chinos und Sneakern in die Büros in aller Welt. Brauchte man früher ein Sakko, um dazuzugehören, braucht man es heute, um Smartphone und Ladekabel wegzustecken. Das so ein zeitgemäßes Outfit so viel wie früher ein dunkler Anzug kosten kann, erwähne ich nur am Rande.
Theo hat das Glück, sich noch keine Gedanken um seine Kleidung für die Woche in der 3c machen zu müssen. Macht er aber trotzdem. Wer glaubt, er zieht einfach an, was man ihm raus legt, der irrt sich gewaltig. Falscher Superheld auf dem T-Shirt? Das ist schlecht. Die Jeans ist heute nicht schwarz? Kommt nicht in die Tüte. Der Turnschuh passt farblich nicht zum Longsleeve? Geht gar nicht. Schon ganz schön stilsicher, würde ich sagen.
Nur bei seinen Socken hat der Typ einfach keinen Geschmack. Während es für mich da nur einfarbig schwarz oder blau gibt, treibt es Theo hier geradezu wahnsinnig bunt. Gern auch mit so lustigen Comicmotiven von den Minions über Star Wars bis Lego. Da schrillen bei mir alle ästhetischen Alarmglocken, denn ich finde, so kann man eigentlich nicht vor die Tür gehen. Darum freue ich mich schon jetzt auf den Sommer. In Flip Flops werden schließlich noch keine Socken getragen.
(Dieser Text erschien im Frühjahr 2022 in »Lebe«, dem Mitgliedermagazin von Spar + Bau Hannover.)