Über Flüssiges.
Die Frage »Wein oder Wasser?« stelle ich mir fast täglich. Während es für Theo natürlich nur um »Saft oder Schorle« geht.
Übers Trinken zu schreiben ist ungefähr genau so merkwürdig, wie darüber zu lesen. Gehört aber, meine Erfahrung, echt dazu, wenn man so komplexe Themen wie zum Beispiel Wein verstehen will. Ohne gesundes Basiswissen über Anbaugebiete und Rebsorten wird der Besuch beim Weinhändler oder der Blick in die Weinkarte im Restaurant zur »Tour de Force«, um gleich mal nach Frankreich zu schauen, ein Land, in dem für mich die schönsten Weinberge stehen.
Theo ist das alles zum Glück noch ziemlich egal. Seine persönliche Getränkeauswahl geht von Sprudelwasser über Apfelsaft bis, Achtung, ganz wild und seit Neuestem ganz hoch im Kurs, Spezi. Das Kind ist zum Glück eher schlank und ernährt sich sonst recht ordentlich, da geht so ein Cola-Limo-Mix von Zeit zu Zeit schon in Ordnung.
Was mich natürlich schon heute umtreibt: Wann will das Kind vielleicht auch selbst mal ein Glas Wein trinken? Ich war deutlich über 20, als ich zum ersten Mal auf einer Party einen fürchterlichen Frascati angeboten bekam. Danach dauerte es noch mal Monate, bis ich wieder Lust auf Wein empfand. Aber das waren die späten 80er. Ich vermute mal, dass die Jugendlichen heute schon früher irgendwo am Tresen stehen.
Ich kann jedoch sagen: Das Kind hat ganz große Lust aufs Autofahren und macht damit sicher, im Gegensatz zur heutigen »Generation Z«, seinen Führerschein. Das wird verbunden mit der klaren Ansage sich bitte nie, aber auch nie, ans Steuer zu setzen, wenn er in einer Bar oder auf einer Party war, wo es gute Drinks gab. Er soll es halten, wie sein Vater. Nüchtern feiern und dann Zuhause noch einen Wein vorm dem schlafen gehen … à votre santé.
(Dieser Text erschien im Sommer 2022 in »Lebe«, dem Mitgliedermagazin von Spar + Bau Hannover.)