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Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 30. November 2015 von Thomas Lasser

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Ristorante Francesca. Einfach ist es nie.

Ein Beitrag zum Themengebiet Essen., geschrieben am 17. November 2015 von Thomas Lasser

Nicht überall, wo in Hannover »Ristorante« dransteht, ist auch wirklich eines drin. Ein Besuch bei einem der wenigen, aber echt guten.

Buona notte, Germania! Sie glauben ja gar nicht, wie viele Leute ständig in die Systemgastronomie, diesem kulinarischen Vorhof zur Hölle, rennen, um dann am nächsten Tag ihren Kolleginnen und Kollegen am Kaffeeautomaten im Büro auf dem Gang zu erzählen, wie gut und vor allem authentisch sie gestern wieder essen waren. Diese, sich wie heißer Teer in den Innenstädten ausbreitenden Läden, sind schon länger bei Menschen beliebt, die sich zu fein für schnöden Fastfood, aber zu geizig für richtige Restaurants sind.

Richtige Restaurants sind keine Sättigungsläden, in denen man sich mehr anstellt, als bestellt. Es sind Theater des Genusses und Orte voller Sehnsucht. Wer so ein Restaurant betritt, der lässt den Alltag hinter sich. Folgen sie mir also in ein »echtes« Ristorante, in dem die Pasta immer hausgemacht, die Zutaten wunderbar frisch und die Atmosphäre irgendwie lässig ist. Erst recht, wenn dieses in der Südstadt Hannovers liegt.

Ein paar Schritte vom Aegi entfernt kocht Francesca Rottino einfach grandios auf. Wer dabei auf Experimente in der Küche hofft, der ist bei Francesca jedoch fehl am Platz. Das Einfache, das ja überhaupt nicht einfach ist, schon gar nicht für den Koch, ist nämlich der kulinarische Luxus in diesem Restaurant. Das mögen vor allem ihre Stammgäste aus der Liebrechtstraße, wo sie sich zuvor schon einen guten Ruf erwarb. Fast alle sind ihr 2010 dann in die Krausenstraße gefolgt. Auch ihre Tochter Margherita, die hier wieder den Service »schmeißt«, und zwar charmant und hervorragend.

Ich beginne meinen Abend mit einem Vitello Tonnato, für mich so etwas wie das kulinarische Urmeter der norditalienischen Küche. Wenn das passt, dann kann eigentlich auch sonst nichts schiefgehen. Und es passt. Herrliches, gekochtes, dünn aufgeschnittenes Kalbfleisch, mit einer geschmacksintensiven Thunfischsauce überzogen. Und, wie ich finde, außergewöhnlich liebevoll arrangiert. Kurz: bene! Danach gönne ich mir und meiner Figur, weil serviert mit einer üppigen Salbei-Sahne-Creme, Cannelloni alla Visconti, gefüllt mit einem Mix aus Rinder- und Kalbshackfleisch. Zum Niederknien, um diesen Gang auf zwei Worte zu reduzieren. Danach bin ich eigentlich schon satt. Nicht deswegen, sondern trotzdem: molto bene! Der Hauptgang ist zum Glück federleicht. In Weißwein gedünsteter Steinbutt mit Bohnen und Broccoli. Zerfällt an der Gabel, zergeht im Mund, zaubert mediterranes Flair auf meinen Teller in der Südstadt. Sprichwörtlich, sag ich mal: tutto è bene quel che finisce bene. Es kann also doch vermeintlich »einfach« sein …

All diese Köstlichkeiten begleitet ein schöner Wein von einem meiner Lieblingsproduzenten aus dem Friaul: Jermann. Der 2014er Pinot Grigio kuschelt sich mit seinem robusten Körper besonders harmonisch an die Speisen. Das gefällt mir. Ein Averna kurz vor dem Weg zum Taxi. Bei Francesca war ich im übrigen nicht zum ersten Mal. Und natürlich komme ich bald wieder. Pronto, presto? Ach, was weiß ich.

(Dieser Artikel erschien in »Hannover geht aus«, Ausgabe Winter 2015. Jetzt am Kiosk! Ich fotografiere in den Restaurants grundsätzlich ohne Blitz. Daher die maue Ausleuchtung.)

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Foto von Peter Lik. »Phantom«. 1999. Faszinierend!

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 10. November 2015 von Thomas Lasser

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Aus dem Album »Nachtfahrten«. Passt. Wunderschön.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 28. Oktober 2015 von Thomas Lasser

Sarah Connor. »Wie schön Du bist«.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 23. Oktober 2015 von Thomas Lasser

Als Person kann ich mit ihr wenig anfangen, als Sängerin ist Sarah Connor aber toll. Davon konnte ich mich sogar einmal persönlich überzeugen. Auf einer Art Wohnzimmerkonzert, nur gut zwei Meter von ihr entfernt. Aktuell singt sie auf deutsch. Und es gibt zumindest einen Song auf ihrem Album Muttersprache, der mich tief berührt und den ich, sagen wir mal, im doppelten Sinne … verstehe.

Ich seh‘ dein‘ Stolz und deine Wut
Dein großes Herz, dein Löwenmut
Ich liebe deine Art zu geh’n
Und deine Art mich anzusehn
Wie du dein‘ Kopf zur Seite legst
Immer seh ich wie`s mir geht
Du weißt wo immer wir auch sind
Dass ich dein zu Hause bin
Und was das mit mir macht
Wenn du jetzt lachst
Seh ich

All deine Farben
Und deine Narben
Hinter den Mauern
Ja ich seh dich
Lass dir nichts sagen
Nein, lass dir nichts sagen
Weißt du denn gar nicht
Wie schön du bist?

Jeder Punkt in deinem Gesicht
Ist so perfekt, rein zufällig
Es gibt nichts schöneres als dich
Und ich hab das alles so gewollt
Den ganzen Terror und das Gold
Ich habe nie was so gewollt

(Text: Sarah Connor, Peter Plate – ja, richtig, die männliche (bessere?) Hälfte von Rosenstolz – und Ulf Leo Sommer)

Einfach mal den Sommer verlängert. Mallorca 2015.

Ein Beitrag zum Themengebiet Reisen., geschrieben am 15. Oktober 2015 von Thomas Lasser

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Wanda. »Bussi Baby«. Als ob Falco wieder da wäre …

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 8. Oktober 2015 von Thomas Lasser

Du wirst von Sternen high,
ich bin da nicht so frei,
ich brauch schon Schnaps oder irgendwas.
Mama wollte leben in Rom,
Mama träumt sich nach Berlin,
aber Mama, Mama stirbt in Wien.

Ja, ja, da hast es wieder
gehst tanzen, legst dich nieder,
weil du weißt, man kriegt kein Weißes ohne Geld.
Ja, ja, da hast es wieder,
nein nein – doch nicht schon wieder,
weil du weißt, man kriegt kein Weißes ohne Geld.

Sag, hast du ein
Bussi Baby, Bussi Baby…
Hast du ein?
Hast du ein?
Bussi Baby, Bussi Baby…

»Weniger Demokratie wagen«. Auch mal ein Aspekt.

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 30. September 2015 von Thomas Lasser

Der Spiegel-Autor und Spiegel Online-Kolumnist Jan Fleischhauer hat in der vergangenen Woche einen ganz hervorragenden Text zum Thema freie Meinungsäußerung im Netz geschrieben. Einer alten, aber eher raren Tradition dieses Blogs folgend, verlinke ich ihn nicht, sondern kopiere ihn hier zum Lesen einfach rein. Viel Vergnügen:

Alle klagen über sinkende Wahlbeteiligung. Wenn man sieht, was Leute im Netz hinterlassen, kann man nur dankbar sein, dass viele Krakeeler am Wahltag zu desinteressiert oder zu betrunken sind, um aus dem Bett zu finden.

Demokratie hat auch ihre Schattenseiten. Es reden zu viele Leute mit, die unqualifziertes Zeug von sich geben. Es gilt heute als reaktionär, so etwas zu sagen. Aber es ist die Wahrheit, wie jeder weiß, der sich ein paar Stunden auf Twitter und Facebook umgesehen hat.

Die grüne Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat vor knapp zwei Wochen ein Video ins Netz gestellt, in dem sie aus Einträgen vorliest, die sie auf ihrer Facebookseite gefunden hat. Es sind durchweg unerfreuliche Beiträge, in denen Leute schlimme Dinge sagen. Die Politikerin wirkt bei ihrem Auftritt sehr betroffen.

Für Menschen, die ihr Leben auf der Annahme aufgebaut haben, dass man mit der entsprechenden Zahl von Sozialarbeitern nahezu jedes Problem in den Griff bekommt, ist es bitter, wenn sie erkennen müssen, dass es einen Teil der Gesellschaft gibt, bei dem Hopfen und Malz verloren ist. In dem Video appelliert Göring-Eckardt an die Leitung von Facebook, „solchen Dreck“ in die Mülltonne zu befördern und zu löschen.

Der Dreck mag mit Facebook in die Welt kommen, aber die Urheber waren schon vorher da. Ich bezweifele, dass sich der Bodensatz an Verbohrten und Gestörten vergrößert hat, weil sie jetzt das Internet als Klowand haben. Idioten hat es immer gegeben, früher hat man sie nur nicht so oft gesehen. Neu ist bei den Abgehängten das Gefühl, nicht Außenseiter, sondern Meinungsführer zu sein. Wer bislang allein vor seinem Bier hockte, weil jeder in der Kneipe wusste, dass bei ihm eine Schraube locker ist, findet nun Gleichgesinnte, die ihn im Wahn bestätigen.

Man mag darüber streiten, ob man als Vizekanzler Menschen, die am liebsten Zweiwortsätze brüllen, als „Pack“ bezeichnen darf: Soziologisch ist es eine zutreffende Bezeichnung. Der typische Internetkrakeeler verfügt über eine eher gebrochene Erwerbsbiografie und eine noch gebrochenere Schulkarriere. Es gibt auch Nazis, die den Gebrauch des Semikolons beherrschen, anstatt es für ein Ausrufezeichen von Lesben zu halten, aber das ist eher die Ausnahme. Wer in der Freizeit Stefan George liest, neigt eher nicht dazu, andere morgens mit „Hey, Arschloch“ zu begrüßen.

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Der etwas andere Text für ein Hochzeitsmagazin.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 14. September 2015 von Thomas Lasser

Im SPIEGEL habe ich mal gelesen, dass Lemmy Kilmister mal gesagt haben soll, dass es ewig gedauert hat, bis die Musik, die sie mit Motörhead machen, so billig wirkt … Kann allerdings auch sein, dass das Donatella Versace über ihr Gesicht gesagt hat, ich kann mich heute (Montag, der mit Abstand immer noch fieseste Tag der Woche) beim besten Willen nicht daran erinnern … Heutzutage ist Musik zu machen, dagegen idiotensicher. Umso rätselhafter ist, warum viele Resultate (Lana Del Ray, Years & Years und, Achtung, ganz schlimm, Namika) dann so fies plastisch und klinisch tot klingen. Warum gibt sich niemand mehr Mühe, inspirierend zu sein? Wo ist bloß der Jazz geblieben, mmhh?

Zum Glück gibt es aber immer noch Kollaborationen, die sollen morgens um fünf mal aus einer Gaybar im Schmuddelviertel Londons getorkelt sein (George Micheal und Andrew Ridgeley, »Wham!«), und dann gibt es welche, die hätten sich direkt in einem Kinderzimmer entwickeln können (Nick Cave und Kylie Minogue, »Where the wild roses grow«), so putzig ist das, was da zusammengesteckt wurde. Kollaborationen begeistern (Burt Bacharach und Elvis Costello, ZDFneo und Jan Böhmermann), und bringen Unglück über die Welt (Lafer und Lichter, Jimmy Choo und H&M).

Und dann geschehen immer wieder Kollaborationen, mit denen man nicht rechnet, und die einfach nur schön sind, bei denen man denkt: Genau, passt doch, wieso nicht schon früher. Und ehe man sich versieht, also plötzlich, P., bist Du nun genau das, was Du ja schon lange sein wolltest. Also ein Ehemann. Mit einer Ehefrau, T., die ehe sie sich versah … stimmt doch, oder? Kurz »Ehe« heißt diese Kollaboration, in der alles möglich und nichts ausgeschlossen ist. Heute im Himmel, morgen in der Hölle, nachts mal im Paradies und zwischendurch ist immer auch ein wenig Hoffnung dabei, dass das alles schon irgendwie laufen wird. Ich weiß, wovon ich rede … Aber glaube mir, ich überreiße aus Stilgründen auch ganz gern mal den Lautstärkeregler.

Heute ist also nun Hochzeit, die Autos sind geschmückt, die Augen glänzen und die Schuhe auch. Irgendwer hat hoffentlich guten Wein kalt gestellt und spielt später bessere Musik (Motörhead? No, no, no!). Alle sind ganz aufgeregt, es regnet Blumen und hagelt die besten Wünsche von allen Seiten. Und morgen? Wird der Saal gekehrt und dann geht es ja erst richtig los. Morgen ist Tag eins auf der gemeinsamen Reise mit so schönen Meilensteinen wie dem ersten gemeinsamen Arztbesuch (Schwanger? Ich flipp aus!), Lederne Hochzeit (Drei Jahre, was schenkt man sich da bloß?) und letzter gemeinsamer Kreditkartenabrechnung (380 €? Nur bei Zalando? Ich glaube es hackt!). Mach was draus.

»Car Porn«. Oder: Was macht mehr Spaß als ein Aktiendepot?

Ein Beitrag zum Themengebiet Fahren., geschrieben am 2. September 2015 von Thomas Lasser