Autoren-Archiv

Rufus Wainwright – »Out Of The Game«.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 24. April 2012 von Thomas Lasser

Sonntag, kurz vorm Tatort, ich hatte mich auf RTL verirrt und wohnte nun der Dumpfbacken-Partnerbörse Großstadtliebe bei … hüstel … Da darf man ja eigentlich gar nicht hinsehen, es ist aber doch so wie bei einem Horrorcrash auf der A2, man kann einfach nicht anders. Unmöglich. Absolut. Ich bekomme also mit, wie der drahtige Dirk mit seinem Monsterwohnmobil quer durch Deutschland reist, um die Damen zu besuchen, die sich auf seinen Aufruf gemeldet haben. Die erste ist schüchterne Steffi aus Berlin, die SOFORT einwilligt mit ihm nach Frankfurt zu fahren. Auf halber Strecke wird Rast gemacht, riesiger Parkplatz, keine anderen Autos weit und breit. Statt seine Angebetete nun stilvoll auf Currywurst-Pommes-Rot-Weiß ins Raststätten-Restaurant einzuladen darf Steffi aus drei unterschiedlichen Microwellen-Gerichten im Wohnmobil wählen. Mmmhhh. Das leckere Ende eines perfekten Tages!

Ich bin nun förmlich versucht, derweilen sie schlafen, Steffi und Dirk für ihre Weiterfahrt nach Frankfurt das neue Album von Rufus Wainwrigt in den Player ihrer rollenden Beziehungskiste zu stopfen und frage mich, wie sie das wohl finden würden. Nicht ob zufällig, sondern ob großartig oder katastrophal. Denn mit Out Of The Game, erschienen bei DECCA, hat der sich ja sonst eher, sagen wir mal, divenhafte Künstler von Mark Ronson ein für seine Verhältnisse echt radiortaugliches, schön retromäßiges Werk produzieren lassen. Schon der Titeltrack bringt meinen Fuß zum Wippen und meine Finger zum Schnippen. Es geht zwar nicht so gut, aber doch ganz passabel weiter. Was Dirk und Steffi wohl davon halten würden? Denken Sie vielleicht, der vorherige Fahrer muss ja mindestens scheintod sein, um heute noch solche Musik zu hören? Oder fragen Sie sich, welchem armen Mädchen man denn hier bei der Aufnahme im Studio auf den Füßen gestanden hat? Ich weiß es einfach nicht. Denke aber, die ganze Geschichte, die werden sie nicht verstehen … Ganz knapp 8/10.

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Bilanz eines persönlichen Scheiterns.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 20. April 2012 von Thomas Lasser

Ich kann jonglieren mit Word, PowerPoint und Excel. Ich kann Kung-Fu und bei ´nem Golf den Motor wechseln. Ich kann bestellen in vier, fünf Sprachen. Ich kann ne ganze Menge Sachen. Aber … ich konnte nicht lernen, ordentlich Saxofon zu spielen. Der Einstieg in diesen Eintrag, der ist natürlich nicht von mir, der ist von Roger Cicero, der Song heisst Fachmann in Sachen Anna, und ich will mal über ein Vorhaben schreiben, das ich gründlich an die Wand gefahren habe: Selber Musik zu machen.

Das ist in vielerlei Hinsicht, sagen wir mal, echt ärgerlich, denn ich liebe Musik wie kaum etwas anderes auf der Welt. Sie gehört zu meinem Leben wie Essen und Trinken, was ich täglich tue. Als Kind, in einem Alter, in dem es einfach gewesen wäre, ließ man mich nicht an das Thema ran. Singen, das sollte ich, wollte ich aber irgendwann nicht mehr. Knabenchor Hannover. Bach vom Blatt. Alles klar? So gar nicht meins.

Ich musste Mitte 30 werden, bis ich mal einen Impuls bekam um tatsächlich und zum ersten Mal ein Instrument spielen zu lernen. Tenor-Saxofon. Klare Ansage: Jazz. Profimusiker als Lehrer. Wie so oft, alles, und dann richtig, hohe Ambition, in diesem Falle aber völlig an meinen Möglichkeiten vorbei, denn ich tue mich bis heute mit Notenlesen einfach schwer, ich hatte natürlich nicht jeden Tag Zeit zwei Stunden zum Üben und kam so natürlich überhaupt nicht voran. Ich weiß noch, wie ich mir an Alfie`s Theme von Sonny Rollins im wahrsten Sinne des Wortes die Finger gebrochen habe. Aber unter dem, wollte ich das Thema einfach nicht angehen.

Mein Lehrer war, verständlicher Weise, irgendwann genervt von meinen nicht stattfindenden Fortschritten, nach gut zwei Jahren habe ich es denn auch eingesehen, dass ich entweder in der Agentur ein paar tolle Sachen machen kann oder meine Zeit für eine wundervolle Leidenschaft verblasen kann. In einem Punkt waren wir uns aber immer einig. Der beste damals noch lebenden Tenor-Saxofonist und Komponist war Michael Brecker. Noch so einer, der viel zu früh verstorben ist. Krebs ist einfach eine echt miese Nummer.

 

The Fall of Advertising. Oder: Musste das sein?

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 16. April 2012 von Thomas Lasser

Nun ist es passiert. Nach Sängern, Talenten, Models, Köchen, Designern, Proleten, Messies, Schwergewichten und Undercoverchefs bekommen jetzt auch Kreative ihre Castingshow. Oder Reallifeshow. Oder so. Zumindest in den USA ist es jetzt so weit. The Pitch, ein neues Format von AMC, in dem in jeder Folge zwei echte Agenturen bei einem echten Kunden zum Wettbewerb um ein Projekt, den Etat oder was auch immer antreten. Immer dabei, die Kameras, um den strategischen und kreativen Prozess innerhalb von sieben bis zehn Tagen zu begleiten. Wow, das ist sicher wahnsinnig interessant … ab 2014 dann auch bei uns? Das ist zu befürchten. Derartig gelagerte Kunden und dazu passende Agenturen gibt es ja genug. Mad, men!

http://www.youtube.com/watch?v=yD_wgvZj7kg&feature=player_embedded#!

 

Tagesticket: München.

Ein Beitrag zum Themengebiet Reisen., geschrieben am 12. April 2012 von Thomas Lasser

Wer`s noch nicht wusste, dem sei`s gesagt: Ich beschäftige mich seit 25 Jahren berufsbedingt mit Urlaub. Habe aber selbst in dieser Zeit nicht wirklich richtig klassisch Ferien gemacht. Ich war wahnsinnig viel unterwegs, klar: Tagesfahrt Berlin, Tagesflug Paris, drei Nächte Hongkong, langes Wochenende London, eine Woche Ibiza, acht Tage Sizilien. So in der Art sah das aus. Aber, und das war einer der guten Vorsätze für dieses Jahr, das muss anders werden. Und das wird es auch. Dafür gibt`s in diesem Blog – im übrigen schon seit November 2011 – die Rubrik Am Horizont geht`s weiter. Und das hier, das ist nun endlich der erste Eintrag in dieser Kategorie. Hoffentlich nehme ich Euch noch ganz oft mit auf die Reise. Zugegeben, ich fange nicht wirklich superinternational an, aber immerhin!

Spontaner Urlaub vor Ostern wurde für einen kurzfristigen Tagestrip nach … München genutzt. Das hatte ich schon lange nicht mehr gemacht und die Umstände sprachen jetzt einfach mal dafür. Solche Ausflüge haben bei mir mindestens immer einen kulturellen oder kulinarischen Aspekt. Und im Tantris, da hatten sie mittags sogar noch einen Tisch. Doch dazu später mehr.

LH 2089, HAJ ab 08.55 Uhr, MUC an 10.05 Uhr. S-Bahn zum Isartor. Einmal Viktualienmarkt cross. Dann in Richtung Odeonsplatz zum Tambosi, einen Kaffee in der Sonne. Wunderbar. Das muss man der Stadt einfach mal lassen, die Lebensart, die ich an Italien so liebe, die haben die hier echt voll drauf. Taxi. Johnann-Fichte-Straße. Tantris. DER Klassiker der deutschen Hochgastronomie, ich sag mal, wo alles begann. Hans Haas kocht da seit über 20 Jahren, davor Witzigmann und Winkler, aber das führt jetzt zu weit. Weil: andere Geschichte. Fünf Gänge mittags, das kann man mal machen, eine Flasche Meursault von Guy Roulot dann aber auch. Hans Haas kocht leicht, das ist toll, man rollt also nicht Richtung Englischer Garten, sondern man schwebt in Richtung Eisbach, Surfer angucken. Witzig. One for the road, natürlich im Schumann`s, die Bar, die ich in Hannover wirklich vermisse. Ach nee, eher one for the flight, denn Lufthansa bringt uns ja nach Hause zurück. Kommen wir wieder? Sieht so aus …


Classic Commercials – »The Truth«

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 7. April 2012 von Thomas Lasser

Alles, was wirklich groß ist, ist eigentlich ganz einfach gemacht oder echt gerade gedacht. Natürlich auf allerhöchstem Niveau. Dieses Ding hier gehört dazu. Der große Wurf, Silberner Löwe in Cannes, gelang 2006 der Agentur SAVAGLIO/TBWA aus Buenos Aires. Investiert mal 2.21 Minuten und STAUNT. Ich verspreche es Euch. Jede Wette. Die geschätzten Kollegen hier werden es aber wahrscheinlich schon kennen. Ein Paradebeispiel für einen Spitzentext. Und für eine Mini-Produktionsbudget. 5.000 $?

 

Swing, swing, swing, swing …

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 4. April 2012 von Thomas Lasser

 

Es war einmal … gute Musik, gute Laune, gute Leute.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 1. April 2012 von Thomas Lasser

Als ich das erste mal mehr als 20 Mark Taschengeld im Monat in der Tasche, ein eigenes Auto vor der Tür und eine echte Freundin an meiner Seite hatte, da ging man in Hannover ins Casa. Oder ins Orly. Bodo oder Axel legten am Weißekreuzplatz auf. Und Charles im Orly im Kröpcke-Center. Leute, das war der Wahnsinn. Earth, Wind & Fire. Average White Band. James Brown. Maze. Chic. Grace Jones. Roy Ayers. Motown. Und: T.S.O.P., eine Musikrichtung, die wahrscheinlich hier nur noch den Leuten 40+ was sagt … selber schuld, weil leider großartig. Und das rauf und runter.

Und was soll ich Euch sagen, nach über 25 Jahren poppt plötzlich der gute DJ Charles bei Facebook hoch. Social Media hat dann doch mal einen echten Sinn … 🙂 Nein, ernsthaft, das ist so cool. Ich digitalisiere für Charles jetzt zwei seiner Mixtapes aus den 80ern und er postet mal so eben ein paar tolle Tracks als würde es das Orly noch geben. Diesen hat er erst am letzten Wochenende rausgehauen. Fühlt sich für mich so an, als hätte der Mann erst gestern Abend in Hannover aufgelegt. Und ich wäre dabei gewesen. One of these nights. Like … 1984. Yes!

http://www.youtube.com/watch?v=Mhx81aA_vaA&feature=player_embedded

 

Wie schlecht ist das denn … ???

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 26. März 2012 von Thomas Lasser

Kaum lobe ich hier neulich Jung von Matt noch für Nikon und Vodafone, da werfen die Kollegen einen … nun ja … bemerkenswerten Spot für den neuen Mercedes SL in die Welt. Für ihren, würde ich jetzt mal sagen, Top-Kunden. Und da sieht man mal wieder, wohin einen ein authentisches Testimonial führen kann. Im Fall von Boris Becker in die tiefsten Tiefen der Markenkommunikation.

Dieses dämliche runterbeten von technischen Details des neuen SL. Beckertypisch. Okay. Aber gut? Dann der Wendepunkt des Spots. Endlich ein guter Sprecher, Manfred Lehmann, die Syncronstimme von Bruce Willis! Du nervst! Allerdings. Das ist ein ganz klein wenig witzig, aber doch nur ein Resümee des bis dahin Gesehenen. Also überhaupt nicht überraschend. Boris go home. Macht er dann ja auch. Gott(lieb) sei dank.

http://www.youtube.com/watch?v=MUvfgaGXiW0

 

 

 

Christian Naujoks – »True Life/In Flames«

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 22. März 2012 von Thomas Lasser

Mehr. Noch mehr. Noch viel mehr. Extra. Ultra. Mega. Monster. Plasma. Puuuuh. Also, mir geht dieser Gigantismus in der Welt mittlerweile ganz schön auf die Nerven. Das gilt auch für die immer wahnsinniger werdenden Produktionen in bestimmten Bereichen der Musik. Alles unter der Fallhöhe von einer gewissen Lady gilt als gaga. Madonna hechelt den Trends seit geraumer Zeit hinterher, will immer jünger, sieht aber irgendwie nur alt aus. Oder, schon ein paar Jahre früher, Michael Jackson, der nach Thriller und auf der Jagd nach größeren Erfolgen mit immer überproduzierteren Alben immer mehr Mist ablieferte.

Jetzt drücken wir mal die Mute-Taste unseres musikalischen Lebens. Lauschen wir mal zehn Minuten der Stille und legen dann die neue Scheibe von Christian Naujoks in den Player. True Life/In Flames, aufgenommen im August 2011 in der Laeiszhalle in Hamburg, besteht aus neun kontemplativen Tracks. Klavier, Marimba, sonst nichts. Vom ersten Ton an zieht es mich in eine klangvolle Welt, die vielleicht noch am ehesten mit Music For Airports von Brian Eno zu vergleichen ist, wenn auch kraftvoller, ja melodischer. Ein exklusiver Trip, eine wahrhaftige Erfahrung. Für mich: 12/10.

Hier gibt`s das Werk bei Amazon.

 

Man darf gespannt sein in Le Mans.

Ein Beitrag zum Themengebiet Fahren., geschrieben am 18. März 2012 von Thomas Lasser