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George Michael – »Live«.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 14. März 2012 von Thomas Lasser

Ich hasse Pop. Ich kann ihn nicht ausstehen! Weil er oft so unglaublich schlecht gemacht ist. Gib den Leuten, was sie wollen. Und die Leute wollen leider oft nur Müll. Oder haben keinen Geschmack. Wer, bitte, kann ernsthaft eine „Band“ wie Nickelback (Roxette, Snow Patrol …) oder einen „Künstler“ wie Mark Medlock (Lena, James Blunt …) gut finden? Oder auch Lady Gaga, die bis auf Telephone, vielleicht noch Poker Face, keinen wirklich guten Song aufgenommen hat?

Ich liebe Pop. Ich könnte ihn ständig hören! Wenn er echt wahnsinnig gut gemacht ist. Zeig den Leuten, was wirklich geht. Und bring sie mit Ideen, Talent und Musik auf einen neuen Weg. Das schaffen nicht Viele. Elton John, Billy Joel, ABBA, Pet Shop Boys, Lisa Stansfield, Jonathan Jeremiah. Oder: George Michael. Und damit meine ich den Mann nach Wham!, die als Duo okay waren, aber das wäre jetzt ein ganz anderer Antritt für diesen Eintrag.

Fand ich 1987 sein Solodebut Faith noch fast zu platt, hat mich 1990 Listen Without Prejudice musikalisch endgültig überzeugt. Jede Platte seit dem irgendwie ein kleines Kunstwerk. Immer ein paar Perlen für den persönlichen Popolymp. Perfekt produziert, liebevoll abgemischt. Er hält sich zurück, alle fünf Jahre, oder so, mal ein neues Album, dann aber richtungsweisend, das ist auch genau die richtige Strategie.

Bis 2007 glaubte ich diesen Ausnahmekünstler nicht mehr live erleben zu können. Doch dann kam er nach Hamburg und ich bin natürlich hin. Allein das Opening, erstes Video, hat mich sprachlos werden lassen. Diese LED-Hohlkehre, diese Graphics, dieser Sound, diese Präsenz. Klar, Hits, Hits, Hits. Egal, denn die sind alle gut. 2011 habe ich ihn dann noch mal in Hannover mit seiner Orchester-Tour sehen dürfen. Ein großer Sänger. Ein toller Abend. Eine besondere Erinnerung.

http://www.youtube.com/watch?v=riqG_faaQDg&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=JLIF8FYLGY0&feature=related

 

 

Immer schön Gas geben. Oder: Race life.

Ein Beitrag zum Themengebiet Fahren., geschrieben am 8. März 2012 von Thomas Lasser

OM ist schuld. Denn der nahm mich 2003 zum ersten Mal mit zum OGP, also zum Oldtimer Grand Prix, an den Nürburgring. Was für ein irrsinniges Spektakel. Der OGP ist definitiv die beste Veranstaltung für historischen Motorsport in Deutschland. Da gehen Rennsportlegenden aus acht Jahrzehnten an den Start. Mehr oder weniger hart, aber immer absolut faszinierend. Es macht keinen Sinn hier all die Marken und Modelle, die dort im Kreis fahren, aufzuzählen, von Abarth über Jaguar bis, klar, Porsche, ich war aber immer so was von begeistert. Und ich wusste: Ich wollte bei diesem Spektakel mit dabei sein. Nicht als Zuschauer, sondern als … Fahrer!

Na, vielen Dank auch. Also wurde ich zum Race-Rookie, kratzte etwas Geld für einen alten Porsche 911, Modelljahr 1972, zusammen, machte meine A-Lizenz am Hockenheimring und raste los. Immer viel zu langsam, aber ich hatte Spaß dabei, und das es hier und auf den Veranstaltungen für mich nichts zu gewinnen gab, ist ja auch irgendwie logisch. Dann teilte ich mir das Cockpit mit OD und stellte fest: geteilter Spaß ist doppelter Spaß. Und das sehen wir bis heute so. Toll.

Für so bekloppte Autofans wie mich ist ein Film wie Le Mans von Steve McQueen immer noch eine filmische Ikone, wenn es um die ganze Rennerei geht. Gedreht im Umfeld des 24-Stunden-Rennens von 1970. Für mich der beste Autofilm aus dieser Zeit. Sollte man im übrigen nur mit Männern gucken, Frauen sind in den meisten Fällen nach den ersten 20 Minuten so genervt, das sie zum Wechsel der DVD auffordern. Und zwar lautstark. Tja. Vielleicht vermittelt der offizielle Trailer zum Film ja ein wenig von der Stimmung im historischen Motorsport. Start your engines.

http://www.youtube.com/watch?v=Y_1q9DidmQ4

 

 

Classic Commercials – »Media Markt«

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 5. März 2012 von Thomas Lasser

Der erste Eintrag zu der Serie Classic Commercials drehte sich um eine Arbeit von Springer & Jacoby. Da ist es ja nur konsequent, den zweiten Eintrag der Zeit zu widmen, in der es mit S&J abwärts ging. Denn der Weg vom Olymp in die Insolvenz war gepflastert mit zahllosen Personalabgängen. Einige Leute heuerten woanders an, einige Manager machten sich selbstständig. Und tragen heute mit ihren Agenturen in einem hohen Maße dazu bei, dass Hamburg immer noch das Mekka für Kreative (und Kunden) ist. Ich habe nie wirklich durchgezählt, aber es sind sicher zehn namhafte Firmen mehr oder weniger direkt aus S&J entstanden. Und eine davon, dass ist kempertrautmann.

André Kemper, erst Vorstandsvorsitzender bei S&J, dann kurz CEO bei BBDO, machte sich 2004 mit Michael Trautmann, damals Marketingdirektor bei Audi, selbstständig. Schon nach wenigen Monaten gewann man Media Markt als Kunden. Und setzte dann über Jahre Kampagnen in die Welt, die ich für die besten halte, die je für ein Handelsunternehmen entwickelt worden sind. Seit Mitte 2011 arbeitet kt nicht mehr für den Media Markt, dass macht jetzt Ogilvy in Frankfurt. Und ich möchte mal vermuten, dass in der Großen Bleichen jedes mal die Köpfe geschüttelt werden, wenn man sieht, was letztlich daraus geworden ist …

Von kt waren diese genialen Kampagnen mit Olli Dietrich Unsere härtesten Kunden. Die mit Oliver Pocher Lasst Euch nicht verarschen. Und die mit Mario Barth Das ist mein Laden. Ich habe mal einen Spot mit Olli Dietrich aus der zweiten Staffel aus dem Jahre 2005 rausgesucht. Der übermotivierte Kunde Guido. Und, man kann mir erzählen was man will, ich sehe da nicht Guido, sondern … Reinhard Springer, einen der Gründer von S&J, dessen Präsentationsstil in eine ganz ähnliche Richtung gegangen sein soll. Aber das ist wahrscheinlich nur ein Gerücht aus der guten, alten Zeit. Djimbo!

 

A Rainy Night In Georgia?

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 3. März 2012 von Thomas Lasser

Noch so ein kleiner, feiner Minimovie für das Blog. Mal wieder von Don Dahlmann, dessen Seite ich Euch hiermit ans Herz legen möchte.

War gut. Ist gut. Bleibt gut.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 28. Februar 2012 von Thomas Lasser

Hey Leute, aufgepasst, ihr interessiert euch irgendwie für Jazz, wisst aber nicht, wie ihr das Thema angehen sollt? Dann kommt mal mit, ich nehme euch mit in ein faszinierendes Musikuniversum. Und keine Angst, wir fangen mit ganz leichter Kost an.

Das erste richtige Jazzstück, das ich jemals wirklich gut fand war Take Five von Paul Desomnd in der Urversion des Dave Brubeck Quartets. Eingespielt 1961, erschienen auf Time Out. Ein Album, das sich ganz bewusst vom damals üblichen 4/4-Takt löste, befreite, den bis dahin festgeschriebenen Rahmen verliess. Take Five liegt zum Beispiel ein 5/4-Takt zu Grunde. Und gehört für mich dank des total relaxten und weichen Spiels von Altsaxofonist Paul Desmond zu den ganz großen Klassikern dieses Genres. Und das Album vielleicht zu den besten des Quartetts.

Was auch immer gut zu hören ist, sind die ganzen Jungs aus Brasilien, speziell Stan Getz und Joao Gilberto und ihr gleichnamiges Album. Klassiker wie Desafinado und The Girl Fom Ipanema sind einfach der ultimative Soundtrack jeden Sommers. Bossa Nova halt. Nicht wirklich komplex. Eher total entspannt. Was wahrscheinlich den Reiz ausmacht. Denn alle Musiker spielen weit unter ihren technischen Möglichkeiten. Dazu haucht beim Girl Gilbertos Frau Astrud ein paar Zeilen ins Mikro. Fertig war eines der erfolgreichsten Alben der Brasilianischen Schule. Sofern es die überhaupt gab.

http://www.youtube.com/watch?v=BwNrmYRiX_o&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=aI42pQsISmE&feature=related

 

 

Das ist so toll. In jeder Beziehung.

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 24. Februar 2012 von Thomas Lasser

http://www.youtube.com/watch?v=FRHg9DH6S0w

 

 

Und was kommt dann?

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 22. Februar 2012 von Thomas Lasser

Die Zukunft des Reisens. Wie die wohl aussieht? Und wo führt sie hin? Heute ist wirklich nur eines sicher: Es bleibt in jedem Fall echt spannend!

Nehmen wir mal an … heute wäre nicht heute, sondern, sagen wir … heute wäre, na gut … 2025. Wir haben uns auf der Erde alle Zielgebiete erschlossen. Gebiete, die vor 20 Jahren noch nicht so einfach für jeden zu erreichen waren. Wir haben neue Reiseformen entwickelt. Formen, die es uns erlauben, so zu Reisen, wie wir es schon immer wollten. Zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft. Von ganz authentisch bis rundum luxuriös. Kurz und gut: Es bleiben einfach keine Wünsche offen.

Aber wie sieht dann wohl eine Reise mit dem Flugzeug aus? Werden aus fliegenden Bussen dann vielleicht fliegende Vergnügungsparks? Kommt dann keine Stewardess mehr mit dem Essen an den Platz, sondern essen wir dann in einem von vielen Themenrestaurants?

Und wohin führt uns der Weg? An die schönsten Strände der Welt. Auf die höchsten Gipfel der Erde. Aber auch auf den Grund des Meeres? Werden wir in groß angelegten Unterwasserhotels mit den Fischen um die Wette schwimmen? Und vielleicht Tennis in 250 Metern Tiefe spielen?

Vielleicht wird dann ja eine Reise nach Australien zu einem ganz bequemen Wochenendtrip. Weil es Jets gibt, die die Strecke in zwei statt in zwanzig Stunden schaffen. Irgendein Hyperantrieb macht das möglich. Oder verreisen wir dann nur noch mental? So in einer Art Cyberspace und der Körper kommt gar nicht mehr vom Fleck? Statt am Flughafen einzuchecken gehen wir in das Reisebüro an der nächsten Ecke. Dort buchen wir die Reise ins Ich. Und sind, wenn wir wollen, in ein paar Stunden wieder da. Gut ausgeruht und bestens unterhalten.

Wer weiß schon heute, was morgen noch alles kommt. Aber wir bleiben in jedem Fall dran. Denn wir haben uns voll und ganz dem Urlaub verschrieben. Heute, morgen und übermorgen. Hier, da und anderswo.

(Dieser Text erschien in leicht veränderter Form vor mittlerweile zehn Jahren in der Imagebroschüre eines Touristikkonzerns)

Clichy. Traditionell? Gut!

Ein Beitrag zum Themengebiet Essen., geschrieben am 16. Februar 2012 von Thomas Lasser

Das letzte ernsthaft betriebene Restaurant, aus einer Zeit, in der weit mehr als eine Handvoll Michelin-Sterne über Hannover strahlten. Eine Bestandsaufnahme.

Erstens: Bei weinseligen Diskussionen in den von schwedischen Möbelhäusern durchgestylten Küchen der Stadt unbedingt darauf achten, dass der hier total gern und immer ein wenig zu arrogant gebrauchte Begriff »Edelrestaurant« zumeist von Leuten benutzt wird, die in ihrem Leben noch kein Lokal in dieser Kategorie von innen gesehen haben.

Zweitens: Noch später am Abend, nach noch mehr Wein, den man selbst natürlich nur sehr wohldosiert zu sich genommen hat, mal ein Auge und ein Ohr dafür haben, wo die Kinderstube der Anwesenden stand. Denn merke: Du bekommst den Mann, natürlich auch die Frau, zwar aus der Plattenbausiedlung, die Plattenbausiedlung aber nicht aus dem Mann. Oder aus der Frau, was ich, ehrlich gesagt, aber noch viel schlimmer finde.

Drittens: Und wer dann am nächsten Morgen in der lokalen Tagespresse lesen kann, wie der Wirt der Woche gefragt wird, welches gastronomische Angebot der Stadt wirklich fehlt und der dann »Ein Sternerestaurant!« sagt, mal kurz dran denken, wie viele Michelin-Sterne wir in Hannover mal hatten. Geblieben ist keiner.

Viertens: Eines dieser Restaurants aus der kulinarischen Blüte der Stadt gibt es aber immer noch, Ekkehard Reimanns Clichy, das still auf einer Ecke am Weißekreuzplatz liegt. Ohne Stern, aber mit viel Seele, einem zackigen Service, klassischem Ambiente, kleiner Küche. Also, in Quadratmetern gemessen. Dazu Chef, der mit seiner Gelassenheit dafür sorgt, dass man sich wohl fühlt. Ein wahrer Grandseigneur der Szene, der den Feierabend noch immer ab und zu im »Casa« ausklingen lässt.

Fünftens: Freitagabend, alles schön, die Woche hatte sich gewaschen, von explodierter Espressomaschine bis kollabierter Assistentin war so ziemlich alles drin. Spontan essen gehen? Klar! Mal wieder ins Clichy? Immer gut! Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Herr Reimann und sein Küchenchef, der Herr Nussbaum, schaffen es, hier Qualität auf den Tisch zu bringen. Klassisch, ohne viel Gezicke, kein Teller-Ikebana, klare Kante, es geht um gute Produkte und ihre ordentliche Zubereitung. Passt.

Sechstens: Und sonst so? Service, aber bitte mit Herz! Wie in allen Reimann-Restaurants ist der im Clichy hervorragend. Unaufdringlich, smart, professionell. So will man das am Ende eines harten Tages. Der unglaublich freundliche Herr Sonntag zieht eine Flasche Sauvignon Blanc für mich auf und ich weiß: Diese Woche kommt zu einem guten Ende.

(Dieser Artikel erschien in »Hannover geht aus«, Ausgabe Winter 2011)

1988.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 13. Februar 2012 von Thomas Lasser

 

Oscar`s.

Ein Beitrag zum Themengebiet Trinken., geschrieben am 8. Februar 2012 von Thomas Lasser

Mal dem Volk aufs Maul geschaut … Dummheit frisst. Intelligenz säuft. Mmmhhh. Also Double Burger mit Käse und Fritten. Gegen Bombay Sapphire Tonic mit einer Scheibe Limette und Eis. Da weiß ich natürlich sofort, durch welches Tor ich renn. Cheers! Reden wir also heute mal übers Trinken. Mit Niveau. Und, meistens zumindest, mit Verstand. Das ist unter normalen Umständen ja durchaus möglich. Ganz schlechte Gesellschaft, harte emotionale Herausforderungen oder überaus tolle Frauen lassen einen jedoch ab und zu die gesellschaftlichen Konventionen vergessen. Nicht gut, ich weiß, aber irgendwie menschlich, denke ich. Tja.

Wer sich in Hannover mit Stil den alkoholischen Herausforderungen des Lebens stellen möchte, der hat, sagen wir mal, nicht wirklich viele wahrhaft gute Anlaufpunkte. Denn der Stadt, die ja eigentlich alles hat, fehlen … gute Tresen! Also reine Bars. Denn davon gibt es in Hannover eigentlich nur eine wirklich gute und das ist Thomas Fischers Oscar`s vis-a-vis der Börse. Mir im Prinzip vom Ambiente ein wenig zu englisch, aber letztlich der einzige Betrieb, in dem das Thema Bar wirklich verstanden wird. Klassisch, smart, diskret.

Die Auswahl der Whiskeys ist legendär. Ich kann dazu nichts sagen, denn ich kenne mich da nicht wirklich aus. Selbst nach ein paar Probiersets, die man Rookies wie mir gern anbietet, bin ich da noch nicht weiter. Bin eher so der Typ für klassische Cocktails, Manhattan, Martini, Mai Thai oder Longdrinks, Gin Tonic, sowieso der beste Drink der Welt, den man im Oscar`s eben nicht nur mit Gordon`s & Co. bekommt, sondern mit allerlei exotischen Gins, da sollte man sich immer auf die Empfehlungen der Barkeeper verlassen, außergewöhnliche Geschmackserlebnisse sind dann garantiert. In diesem Sinne: The way to drink a cocktail is quickly, while it’s still laughing at you. Wines, of course, merely smile. They are for the man who takes time. We don’t have many of those. Harry Craddock. The Savoy Cocktail Book, 1930.