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Erste Klasse.
Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 17. Juli 2019 von Thomas LasserKinder, wie die Zeit vergeht, das sieht man nicht sprichwörtlich, sondern tatsächlich am Nachwuchs, den man gefühlt doch erst aus der Klinik geholt hat.
In diesem Sommer ist es so weit: Theo wird aus dem Kindergarten rausgeworfen – ein urkomisches Ritual am Morgen nach dem letzten »Schlaffest« – und fünf Wochen später eingeschult. Einmal Kopfschütteln: Wo ist das Kind, dem wir doch gerade erst das Fahrradfahren beigebracht haben. Zweimal Kopfschütteln: Was fangen wir jetzt mit ihm bis zur Einschulung fünf Wochen lang an – nur ein erster kleiner Vorgeschmack auf all die kommenden Jahre voller Schulferien.
In diesem Jahr lösen wir das Problem dank der sozialen Errungenschaften in unserem Land noch ganz gut. Denn zusätzlich zum bezahlten Mutterschutz – den es im Übrigen neben den USA nur in Lesotho, Liberia, Papua-Neuguinea und Swasiland nicht (!) gibt – haben wir ja Elternzeit und davon zum Glück auch noch etwas übrig. Also nimmt Tanja vier Wochen unbezahlt frei und hofft auf gutes Wetter samt Dauerkarte für die Badeanstalt. Bevor jetzt böse Briefe kommen: Ich habe mich in diesem Jahr im Juli für ein beruflich spannendes Projekt entschieden, das der Familie auch in den nächsten Jahren den Urlaub finanziert. Künstlerpech.
Dafür bin ich dann aber im August dran: Erster Vater-Sohn-Urlaub überhaupt. Ich bin ja echt gespannt. An unseren vergangenen Männer-Wochenende haben wir es uns in Hannover gut gehen lassen. Möglichst lange geschlafen, eine Runde gekuschelt, bei schönem Wetter mal raus, dann Abendessen auf der Couch. Dazwischen mal ins Museum gehen oder eine Jazz-CD hören. Theo mochte das immer sehr. Aber jetzt fahren wir richtig weg. Acht ganze Tage und Nächte lang. Einpacken werde ich unsere bunten neuen Badehosen im Schildkrötendesign. Zuhause lasse ich eine Oma, die schlecht schlafen wird, da sie das Kind schon jetzt im Pool untergehen sieht. Ich hoffe sehr, ich komme gar nicht ins Schwimmen. Gute Reise!
(Dieser Text erschien im Juni 2018 in »Lebe«, dem Mitgliedermagazin von Spar + Bau Hannover.)
Barcelona war auch dabei. Katalonien 2019.
Ein Beitrag zum Themengebiet Reisen., geschrieben am 20. Juni 2019 von Thomas LasserStatt nach Marrakesch, jetzt also auf nach …
Ein Beitrag zum Themengebiet Reisen., geschrieben am 27. Mai 2019 von Thomas LasserErziehungssache.
Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 25. April 2019 von Thomas LasserIn jeder Situation mit Engelszungen auf sein Kind einzugehen ist nicht immer leicht. Auch mir verschlägt es da schon mal die Sprache.
Dass unsere Kinder schon seit Jahren ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung haben, gehört zu den lobenswerten Verdiensten unserer Politik. Dennoch wünschen sich Eltern manchmal heimlich frühere Zeiten zurück. Und damit Methoden, mit denen man seiner erwachsenen Sicht auf die Dinge den Kleinen gegenüber etwas Nachdruck verlieh. Derart ruppigen Maßnahmen führten aber oft dazu, dass die Eltern im Alter in finstere Heime abgeschoben wurden und man sie nicht einmal mehr am Geburtstag besucht. Kurzfristig war diesem handfesten Erziehungsstil allerdings Erfolg beschieden: Das Zimmer war aufgeräumt, das Outfit komplett und die Haare gewaschen. Das muss man einfach so sagen.
Tanja und ich haben uns bei Theo von Anfang an der »Alles-Wird-Schon-Irgendwie-Gut-Werden«-Methode verschrieben. Speziell mir war es wichtig, den Jungen schon früh möglichst erwachsen zu behandeln. Also habe ich mit ihm immer wie mit einem vollwertigen Familienmitglied in vollständigen Sätzen und in normaler Tonlage geredet. Das war ich mir irgendwie selber schuldig, selbst wenn man in den ersten zwei Lebensjahren statt verständlicher Antworten nur merkwürdiges Geplapper bekam.
Mit steigendem Alter kamen dann die Gespräche in Gang. Ich weiß noch genau, wie glücklich ich war, als Theo zum ersten Mal »ich« in einem Satz verwand. Toll, dachte ich, jetzt hat er sich als eigenständige Persönlichkeit begriffen. Das aus »ich« dann aber auch sehr schnell »ich will« wurde, geschenkt. Man selbst will ja auch ständig was. Also besprachen wir jeden Wunsch, rangen um jedes Zugeständnis und fügten uns manchmal auch kraftlos seiner Ausdauer.
Natürlich gibt es auch Fälle, da bleiben wir gnadenlos hart. Ein Cartoon, nachdem schon drei gerade liefen? Auf gar keinen Fall. Ein Eis, obwohl die Schokolade im Gesicht noch flächig verschmiert ist? Ist mit uns nicht zu machen. In solchen Fällen holt Theo dann ab und zu seine verbale Keule raus. »Du. Bist. Blöd!« Und mir, mir fällt dazu dann gar nichts mehr ein. Blöd.
(Dieser Text ist inspiriert von meiner Kolumne in »Lebe«, dem Mitgliedermagazin von Spar + Bau Hannover.)
So schmeckt mir Frühling …
Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., Essen., geschrieben am 29. März 2019 von Thomas LasserArbeiten wie die Popstars.
Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 20. Februar 2019 von Thomas LasserEs liegt in der Natur der Sache, dass meine Kolleginnen und Kollegen und ich tagtäglich Sachen machen, die dann irgendwo sichtbar werden. Auf der Großfläche an der Ausfallstraße, auf der Seite drei in der Tageszeitung oder auf spiegel.de … toll.
Nach etwas längere Zeit habe ich mal wieder einen Artikel für den Blog der Agentur geschrieben. Und zwar genau über dieses Thema. Und dabei, ich konnte es selbst kaum glauben, einen schönen Bogen zu Quincy Jones geschlagen, den ich seit über 30 Jahren geradezu abgöttisch verehre. Zum Text geht hier entlang, das passende Video läuft hier.
2019. Eine neue Reise … ich bin gespannt.
Ein Beitrag zum Themengebiet Reisen., geschrieben am 17. Januar 2019 von Thomas Lasser»Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann.«
Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., Erinnern., Leben., geschrieben am 24. Dezember 2018 von Thomas Lasser1897 schrieb eine achtjährige der Zeitung New York Sun. Ihr Anliegen war so dringend, dass der Chefredakteur persönlich den Kolumnisten Francis P. Church beauftragte, eine Antwort zu entwerfen – für die Titelseite. Der Text wurde so berühmt, dass er Jahr für Jahr aufs Neue erscheint.
„Ich bin acht Jahre alt. Einige meiner Freunde sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der Sun steht, ist immer wahr. Bitte sagen Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?“ Virginia O´Hanlon
„Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie sind angekränkelt vom Skeptizismus eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben nur, was sie sehen: Sie glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, Virginia, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt. Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze Wahrheit zu erfassen und zu begreifen.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie Liebe und die Großzügigkeit und die Treue. Und Du weißt ja, dass es all das gibt, und deshalb kann unser Leben schön und heizer sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Sie wäre so dunkel, als gäbe es keine Virginia. Es gäbe keinen Glauben, keine Poesie – gar nichts, was das Leben erst erträglich macht. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das ewige Licht der Kindheit, das die Welt erfüllt, müsste verlöschen.
Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben. Gewiss, Du könntest Deinen Papa bitten, er solle an Heiligabend Leute ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht – was würde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge bleiben meistens Kindern und Erwachsenen unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie. All die Wunder zu denken – geschweige denn zu sehen -, das vermag nicht der Klügste auf der Welt.
Was Du auch siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönen Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt., einen Schleier, den nicht einmal die größte Gewalt der Welt zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter auf einmal zu erkennen sein. „Ist das auch wahr?“, kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer und nichts beständiger. Der Weihnachtsmann lebt, und ewig wird er leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfüllen.“
Frohe Weihnacht, Virginia! Dein Francis Chrurch
Schwamm drüber …
Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 23. November 2018 von Thomas LasserDer Wunsch, Wasser zu sparen kann einem die Laune verderben, auch dem, dem dabei nicht nur die Fische am Herzen liegen
Um gravierende Missverständnisse gleich zu vermeiden: Ich liebe meine Frau und schätze sie über alle Maßen. Trotzdem liegen zwischen der Art der Sozialisierung, wie wir sie bevor wir uns kennenlernten über Jahre erfahren haben, manchmal Welten. Dass am Ende des Tages wieder alles passt, ist klar, aber davor kann ich es oft nicht vermeiden nur mit dem Kopf zu schütteln.
Banales Beispiel: duschen. Ich bin ein Kind von passionierten Energiesparern. Seit ich denken kann drehe ich daher das Wasser beim Einseifen und Haare waschen ab. Der ganze Vorgang dauert überhaupt nur drei Minuten, vielleicht mal vier. Meine Frau hingegen ist Halbmarathonduscherin. Unter 21 Minuten Starkregen geht da nichts. Sie duscht so lange und so heiß, dass ich denke, sie könnte sich irgendwann auflösen und im Abfluss verschwinden. Das Thermometer im Bad steigt dann gern auf 28 Grad, die Luftfeuchtigkeit auf gefühlte 130%. Schlecht, wenn man wie wir, eine innenliegende Wellness Oase hat, kein Fenster öffnen kann und danach noch selbst ins Bad muss. Der Kreislaufkollaps ist da bei mir schon vorprogrammiert.
Oder auch: Geschirr spülen. Ich habe gelernt, den Geschirrspüler von hinten nach vorn und natürlich so einzuräumen, dass die maximale Menge an Tassen, Tellern und Gläsern hineingeht. Nicht so meine Frau. Es ist beindruckend wie konsequent sie es schafft jegliches Spülgut sofort hinter der Klappe einzusortieren. Und es bereitet mir geradezu Schmerzen, mitansehen zu müssen, wie dann ein halbvolles Gerät mit höchster Temperatur über zwei Stunden läuft. Eco-Programm? Natürlich nicht. Weil ja so weder meine Weingläser noch die Eingeweide der stählernden Haushalthilfe sauber werden.
In einem Punkt sind wir uns jedoch immer einig: Der Umweltschutz liegt uns wirklich am Herzen. Meine Frau fährt so oft Fahrrad, wie es geht und hofft, so ihr Öko-Karma ins Gleichgewicht zu bringen. Ich trenne so viel Müll, wie noch zu ertragen ist, fahre dafür sicher einmal zu viel mit dem Auto zum Bäcker. Irgendwas ist ja immer.
(Dieser Text erschien Ende September 2018 in »Lebe«, dem Mitgliedermagazin von Spar + Bau Hannover.)