Archiv für das Themengebiet 'Anmerken.'

Über Flüssiges.

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 28. Juni 2022 von Thomas Lasser

Die Frage »Wein oder Wasser?« stelle ich mir fast täglich. Während es für Theo natürlich nur um »Saft oder Schorle« geht.

Übers Trinken zu schreiben ist ungefähr genau so merkwürdig, wie darüber zu lesen. Gehört aber, meine Erfahrung, echt dazu, wenn man so komplexe Themen wie zum Beispiel Wein verstehen will. Ohne gesundes Basiswissen über Anbaugebiete und Rebsorten wird der Besuch beim Weinhändler oder der Blick in die Weinkarte im Restaurant zur »Tour de Force«, um gleich mal nach Frankreich zu schauen, ein Land, in dem für mich die schönsten Weinberge stehen.

Theo ist das alles zum Glück noch ziemlich egal. Seine persönliche Getränkeauswahl geht von Sprudelwasser über Apfelsaft bis, Achtung, ganz wild und seit Neuestem ganz hoch im Kurs, Spezi. Das Kind ist zum Glück eher schlank und ernährt sich sonst recht ordentlich, da geht so ein Cola-Limo-Mix von Zeit zu Zeit schon in Ordnung.

Was mich natürlich schon heute umtreibt: Wann will das Kind vielleicht auch selbst mal ein Glas Wein trinken? Ich war deutlich über 20, als ich zum ersten Mal auf einer Party einen fürchterlichen Frascati angeboten bekam. Danach dauerte es noch mal Monate, bis ich wieder Lust auf Wein empfand. Aber das waren die späten 80er. Ich vermute mal, dass die Jugendlichen heute schon früher irgendwo am Tresen stehen.

Ich kann jedoch sagen: Das Kind hat ganz große Lust aufs Autofahren und macht damit sicher, im Gegensatz zur heutigen »Generation Z«, seinen Führerschein. Das wird verbunden mit der klaren Ansage sich bitte nie, aber auch nie, ans Steuer zu setzen, wenn er in einer Bar oder auf einer Party war, wo es gute Drinks gab. Er soll es halten, wie sein Vater. Nüchtern feiern und dann Zuhause noch einen Wein vorm dem schlafen gehen … à votre santé.

(Dieser Text erschien im Sommer 2022 in »Lebe«, dem Mitgliedermagazin von Spar + Bau Hannover.)

Der Text könnte wirklich von mir sein …

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 29. April 2022 von Thomas Lasser

Ich war neulich mal wieder auf dem Bürgeramt. Das mache ich nicht häufig, aber grundsätzlich gerne. Onlinetermin, rein, ran und wieder raus. Das klappt in Hannover ganz vorzüglich. Mein Reisepass war schon lange abgelaufen (machte nichts, wohin reiste man in den letzten zwei Jahren schon) und meinem Personalausweis drohte ein ähnliches Schicksal (im Herbst, aber die Produktion soll ja gerade echt lange dauern). So. Aber jetzt kommt`s: 100 € (glatt) an Gebühren. Ich war etwas baff.

Genau darüber erschien gerade im SPIEGEL ein Text von Barbara Supp. Den ich, was ich nicht oft mache, hier einfach mal 1:1 reinlaufen lasse. Er könnte (hüstel) nämlich von mir sein. Und er drückt ziemlich genau das aus, was ich beim Verlassen des Bürgeramts fühlte. Vorhang auf … !

Über Gebühr

Der Personalausweis läuft ab, der Reisepass gilt schon lange nicht mehr, auch der Führerschein muss neu ausgestellt werden. Macht an Gebühren: 139,40 Euro. Warum uns die Erfüllung einer Pflicht so viel Geld kostet.

Manchmal kommt alles zusammen. Ohne Personalausweis geht nichts mehr, schon gar nicht seit Corona, zufällig fällt der Blick darauf: Er läuft ab. Außerdem stellt sich heraus, dass man zu einem Jahrgang gehört, der den alten Führerschein in etwas Modernes umzutauschen hat. Und dann gibt es ja auch noch den roten Reisepass, man hat ihn eine Weile nicht mehr in der Hand gehabt, Coronazeit war keine Zeit für Reisen. Er gilt nicht mehr. Schon länger nicht.

Lästige Erkenntnisse, sie führen zu einem Besuch im Bezirksamt in Hamburg-Altona, zu allerlei Anträgen und einem Kassenzettel als Beleg für die Gebühren, die im Amt zu entrichten waren: insgesamt 139,40 Euro.

Der Kassenzettel führt zu Staunen, aber auch zu Fragen. Warum so viel? Man geht ja nicht auf eigenen Wunsch da hin. Warum muss man es sich leisten können, gesetzliche Pflichten zu erfüllen?

Den Reisepass, so könnte man argumentieren, braucht vielleicht nicht jeder. Den Führerschein aber benötigt man für bestimmte Jobs, und er ist unverzichtbar, wenn man auf dem Land lebt, wo oft nur der Schulbus fährt und sonst nichts.

Den Personalausweis braucht jeder, der keinen Reisepass hat. Eines von beidem zu besitzen, ist für alle Deutschen vom 16. Geburtstag an lebenslange Pflicht.

Der Mensch wird Mensch durch das passende Dokument, staatsbürgerlich gesehen, und er muss dafür bezahlen, als wäre es ein Privileg. Warum eigentlich?

Der Kassenzettel führt zu dem Wunsch, Verwaltungshandeln zu verstehen. Er führt zu Verordnungen, seltsamen Wörtern, zwei Bundesministerien, einem Bezirksamt und dem Europaparlament. Deutschland will modern werden. Es ist verhext.

Der Führerschein muss wegen der sogenannten Dritten Führerscheinrichtlinie des Europaparlaments und des Rates bis 2033 in der gesamten EU ersetzt werden durch etwas Europataugliches. Der Führerschein ist oft noch ein grauer Lappen aus einer anderen Zeit. Oder doch nicht? »Karteikartenabschrift« heißt etwas, das besorgt werden muss, falls der Führerschein woanders ausgestellt worden ist als dort, wo der umtauschende Mensch jetzt wohnt.

Karteikartenabschrift. Ein Ärmelschoner-Wort.

Ein Teil der Presseabteilung im Bundesministerium hieß zeitweise »Neuigkeitenzimmer«, die anderen Wörter sind die alten geblieben. Zum Beispiel die »Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr (GebOst)«. Das Ministerium nennt auf Nachfrage die für den Umtausch eines Führerscheins relevanten Ziffern dieser Ordnung. Addiert man sie, kommt man auf 30,40 Euro.

Über die weiteren Kosten weiß das Bundesministerium des Inneren und für Heimat Bescheid.

Ein Hartz-IV-Bezieher soll zehn Jahre lang sparen für einen Ausweis.
Täuscht das, oder weht ein Hauch von Verkaufspsychologie durch die Mail, die vom Innenministerium kommt? Hochfeine Ware! Toller Preis! In ministeriellen Worten: Personalausweis und Reisepass seien »Hochsicherheitsdokumente mit sehr hoher Fälschungssicherheit«, berechnet werde der »Selbstkostenpreis«.

Zu zahlen seien lediglich die Produktionskosten von 46 Euro (beim Reisepass) beziehungsweise 21 Euro (beim Personalausweis), außerdem Verwaltungskosten.

Es ist viel. 60 Euro sind es am Ende für den Reisepass, 37 Euro für den Personalausweis, etwas weniger kostet es für Menschen, die jünger als 24 sind.

Es ist alles rechtens. Aber ist es richtig?

37 Euro. Für einen alleinstehenden Hartz-IV-Bezieher ist das ungefähr die Summe für Nahrungsmittel und Getränke einer Woche. Falls er den vollen Regelsatz bezieht. Wie soll das gehen?

Die »Kosten für eine Ausweisbeschaffung«, schreibt kühl das Innenministerium, seien in die Berechnung der Regelbedarfe »einbezogen«. Bei besonderer Bedürftigkeit sei eine Gebührenermäßigung oder -befreiung möglich, nach Prüfung der ausstellenden Behörde. Die ausstellende Behörde in Altona bestätigt das. Sie nennt Beispiele, aus denen hervorgeht: Wer einfach nur Hartz-IV-Bezieher ist, ist nicht bedürftig genug.

Was das bedeutet, das hat die Hamburger Diakonie kritisch vorgerechnet: Der Regelsatz für Alleinstehende beträgt 449 Euro monatlich und enthält einen Anteil für den Personalausweis: 26 Cent. Die sollen zehn Jahre lang angespart werden, bis ein neuer Ausweis fällig ist.

Und während man sich vorstellt, wie der Regelsatz eintrifft und ein Mensch freudig 0,26 Euro davon in ein Kästchen wirft, juhu, ich spare auf meinen Personalausweis, rechnet man nach. 120 Monate mal 26 Cent, das ergibt 31,20 Euro. Es reicht nicht einmal.

Und warum eigentlich wird diese Pflichterfüllung nicht über Steuern, sondern über Gebühren finanziert? Sodass es diejenigen, die wenig haben, besonders stark trifft? Das Innenministerium hat Antworten auf alle möglichen Fragen, aber auf diese nicht.

Es ist teuer, ich sehe mir die Zahlen noch mal an. 30,40 Euro für den Führerschein, 60 Euro für den Pass, 37 Euro für den Personalausweis, das macht, Moment, 127,40 Euro. Und nicht 139,40 Euro, wie auf dem Kassenzettel steht.

Ein Versehen? Eine Geheimgebühr?

Es ist kein Versehen, schreibt das Bezirksamt Altona, es sind die Kosten für die »Karteikartenabschrift«. Also dafür, dass ich meinen Führerschein vor Jahrzehnten in Stuttgart gemacht habe, jetzt aber in Hamburg wohne. Eine Art Umzugsgebühr.

Schade eigentlich. Wenn es ein Versehen gewesen wäre, hätte ich beim Bezirksamt angeregt, die 12 Euro zu spenden. Dann müsste zum Beispiel ein Hartz-IV-Bezieher 46 Monate weniger auf einen neuen Ausweis sparen.

Dinge, die ich seit 1945 für unmöglich gehalten habe … Waffenstillstand, sofort!

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., Erinnern., Leben., geschrieben am 25. Februar 2022 von Thomas Lasser

«Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann!«

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 24. Dezember 2021 von Thomas Lasser

1897 schrieb eine achtjährige der Zeitung New York Sun. Ihr Anliegen war so dringend, dass der Chefredakteur persönlich den Kolumnisten Francis P. Church beauftragte, eine Antwort zu entwerfen – für die Titelseite. Der Text wurde so berühmt, dass er Jahr für Jahr aufs Neue erscheint.

„Ich bin  acht Jahre alt. Einige meiner Freunde sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der Sun steht, ist immer wahr. Bitte sagen Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?“ Virginia O´Hanlon 

„Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie sind angekränkelt vom Skeptizismus eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben nur, was sie sehen: Sie glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, Virginia, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt. Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze Wahrheit zu erfassen und zu begreifen.

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie Liebe und die Großzügigkeit und die Treue. Und Du weißt ja, dass es all das gibt, und deshalb kann unser Leben schön und heizer sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Sie wäre so dunkel, als gäbe es keine Virginia. Es gäbe keinen Glauben, keine Poesie – gar nichts, was das Leben erst erträglich macht. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das ewige Licht der Kindheit, das die Welt erfüllt, müsste verlöschen.

Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben. Gewiss, Du könntest Deinen Papa bitten, er solle an Heiligabend Leute ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht – was würde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge bleiben meistens Kindern und Erwachsenen unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie. All die Wunder zu denken – geschweige denn zu sehen -, das vermag nicht der Klügste auf der Welt.

Was Du auch siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönen Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt., einen Schleier, den nicht einmal die größte Gewalt der Welt zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter auf einmal zu erkennen sein. „Ist das auch wahr?“, kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer und nichts beständiger. Der Weihnachtsmann lebt, und ewig wird er leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfüllen.“

Frohe Weihnacht, Virginia!
Dein Francis Chrurch

Happy Birthday to … me!

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 30. November 2021 von Thomas Lasser

Also, nicht ganz, ich habe im Mai Geburtstag. Aber die besten Wünsche an diese Seite, heute vor 10 Jahren ging hier der erste Post online. Das waren noch Zeiten … Ich hatte damals mehr Zeit und konnte mehrfach im Monat etwas schreiben. Über Kommunikation, Musik, Restaurants, Lyrik oder was mir sonst noch so einfiel.

Das ist in den letzten Jahren deutlich weniger geworden. Also, nicht, dass mir nichts mehr einfällt. Aber die Zeit, dass dann nach Feierabend oder am Wochenende in dieses Blog zu hauen fehlt mittlerweile schon.. Die darf und kann ich heute anders verwenden. Gut so. Danke, T&T. Ihr seid eine wahre Bereicherung meines Lebens.

Hannover geht nicht mehr aus.

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., Essen., Leben., Trinken., geschrieben am 16. April 2021 von Thomas Lasser

Lockdown, mal mehr oder weniger lang, mal mehr oder weniger hart. Ein Ende? Nicht in Sicht. Das trifft mich als Mensch, der gerne ausgeht, natürlich besonderes. Was war also los in den letzten Monaten?

Die Idee zu diesem Text kam mir am 16. April 2021. Also heute. Exakt 13 Monate ist es nun hier, dass in Hannover zum ersten mal die Gastronomie runtergefahren wurde, ich am Sonnabend zuvor schon nicht mehr meine Zeitungen im »Mövenpick« lesen konnte, ich zum letzten mal am Mittag im »Rotonda« ein Glas Wein trank. Wie an jedem Sonnabend zuvor in der City, ich würde mal sagen, seit weit mehr als 25 Jahren, es sei denn, ich war auf Reisen.

»Hannover geht nicht mehr aus« heisst für mich aber auch, dass ich zur Zeit nicht mehr für Magazine über interessante Restaurants schreibe, was ich ebenfalls 25 Jahre lang getan habe. Wenn nichts auf ist, wo man hingehen kann, dann muss man in Zeitungen und Magazinen auch nicht darüber schreiben. Es sei denn, sie machen »Außer Haus« oder haben einen Lieferservice, was nicht nur dem einen oder anderen, sondern mittlerweile ganz schön vielen Abenden bei mir Zuhause einen gewissen Glanz verliehen hat. Satt bin ich also in den letzten 13 Monaten immer geworden. Also, was fehlt?

Es fehlen die anderen Räume, schließlich hängt man fast nur noch Zuhause rum. Es fehlen die anderen Gesichter, die wenigen aus dem anderen geschätzten Haushalt, den man noch trifft, kennt man nun gut genug. Es fehlen die Geräusche, die Gerüche, die neue Vorspeise, der andere Wein. Um das man sich alles nicht selbst kümmern muss, man sitzt einfach nur da und lässt es sich gut gehen. Herrlich. Zum letzten mal konnte ich das am 1. November genießen. Das ist jetzt über ein halbes Jahr her …

Mit Sicherheit ist »ausgehen« zur Zeit nicht das wichtigste Thema der Welt. Aber eine vielfältige Gastronomie (Kulturszene, Einzelhandel und so weiter und so fort) trägt für mich zur Lebensqualität bei. Diese möchte ich auch nach der Pandemie wieder genießen. Gerade inhabergeführte Läden ohne einen Konzern oder Investor im Hintergrund sind es Wert, erhalten zu bleiben. Das wünsche ich mir. Ungefähr genau so sehr, wie eine Dosis Impfstoff im Oberarm. Guten Appetit und alles Gute.

Happy (!) New Year. Es liegt (auch) an uns.

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., Arbeiten., geschrieben am 7. Januar 2021 von Thomas Lasser

Nach einem Jahr voller Lockdowns, Teil-Lockdowns, Hardcore-Lockdowns und einem immerhin relativ normalen Sommer schreiben wir jetzt 2021. Cheers! Aber statt darauf freudvoll darauf trinken zu können, sitzen wir mal wieder alle zuhause, wer weiß, vielleicht noch bis Ende März. Ich finde das natürlich total doof, sehe aber zur Zeit auch überhaupt keine andere Möglichkeit dieses Gesamtszenario in Deutschland in den Griff zu bekommen. Ich hoffe auf eine einsichtige Politik, die irgendwann sieht, dass Niedersachsen (und hoffentlich auch Hannover) bei den Infektionszahlen eher keine große Rolle spielt. Und man dann Einschränkungen eher regional verhängt bzw. ganze Landkreise, in denen sich die Menschen offensichtlich nicht an die Regeln halten, einfach mal dicht macht. Wie sagte meine Oma immer so schön: Wer nicht hören will, muss fühlen.

Nächstes Thema: 2021 bei LOOK//one. Also das Jahr nach dem Jahr, in dem wir mit einem blauen Auge durch die Pandemie gekommen sind. Wir können 2020 durchaus auch gute Seiten abgewinnen und müssen nun mal schauen, was das neue Jahr bringt. Ein paar Gedanken dazu habe ich im ersten Blogpost dieses Jahres auf unserer Website zusammengetragen. Beim Schreiben wusste ich allerdings noch nicht, was die »Fans« von Donald Trump sich gestern, am 06.01., im Kapitol geleistet haben. Dann hätte ich ihn, diesem totalen Vollidioten, dem nur seine persönliche »Anliegen« am Herzen liegen, noch schlimmer beschrieben. Ich kann diesen Mann nicht mehr ertragen und hoffe, ihn ab dem 20.01. nicht mehr wahrnehmen zu müssen. Geh Golf spielen und lass Melania in Ruhe. Aber das wird wohl nichts … ?!?

Heiliger Abend. Wie schön.

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., Leben., geschrieben am 24. Dezember 2020 von Thomas Lasser

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

Ich wünsche Euch allen eine besinnliches Weihnachtsfest voller Frieden und Freude. War 2020 für Euch zufällig ein gutes Jahr, dann soll das nächste natürlich auch so werden. Und war es aus bestimmten Gründen auch mal schwer, dann wird 2021 vielleicht etwas leichter … jetzt aber erst einmal … stille Nacht!

Made im … Advent.

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 14. Dezember 2020 von Thomas Lasser

Es gibt Leute, die basteln im Advent mit ihren Kindern immer die tollsten Sachen. Warum können die das, frage ich mich und hole schon mal die Klebepistole raus.

Zum Leidwesen von Tanja gehöre ich nicht zu den Leuten, die handwerkliche Dinge auf Anhieb gut können. Es gibt Leute, die sehen etwas, verstehen es und machen das. Die sagen: »So schwer kann das ja nicht sein« und dann ist das auch nicht so schwer. Blöder Weise bin ich grundsätzlich der Meinung, dass alles deutlich schwerer ist, als es am Anfang aussieht. Tapeten kleben, Fenster lackieren, Motoröl wechseln. Allerdings möchte man sich als Vater auch hier und da mal besseren Wissens beweisen. Fahrradkette ölen, Hochbett zusammenschrauben, Adventsschmuck basteln – alle Jahre wieder.

Damit all die Omas und Opas, Tanten und Onkel von Theos Kreativität und unserem guten Willen überzeugt sind, wird schon ab September allerlei Zeug in kleinen Körben gesammelt. Zum Beispiel schöne Blätter, interessante Stöckchen und formvollendete Kastanien aus dem Wald. Spätestens Ende November wird alles ausgekippt und Theo sieht mich mit großen Augen an. »Mach was draus!«, heißt dieser Blick, der zumindest aber meinen Gestaltungswillen fördert. Also versuche ich in all den Blättern, Ästen und Buchengewächsen etwas Cooles zu sehen. Hier, dass hier könnte doch zu so einer Art »Millennium Falke« aus Star Wars zusammengebastelt werden. Und dies, schau mal, sieht doch fast aus, wenn man es zusammenschiebt, wie »Lightning McQueen« aus Cars.

An Fantasie herrscht also kein Mangel, schwer wird´s auf der Zielgeraden, wenn mit Bohrern, Nägeln und Heißkleber etwas von bleibendem Wert geschaffen werden soll. Da sehen am Ende dann Raumschiffe wie Rennwagen aus. Und umgekehrt. Hauptsache Theo findet es gut und ist stolz auf mich. Ein schönes Gefühl. An den kritischen Blick der Oma am Tag des Verschenkens mag ich noch gar nicht denken. Aber der ist zum Glück nicht »Made in Hannover« …

(Dieser Text erschien Anfang Dezember 2020 in »Lebe«, dem Mitgliedermagazin von Spar + Bau Hannover.)

Stiller`s. Greta.

Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 6. Mai 2020 von Thomas Lasser

Die Kurzform von Margareta kommt aus dem altgriechischen und bedeutet »die Perle«. Mal gucken, ob das auch für ein Restaurant in Barsinghausen gilt.

Okay, ich gebe es zu: Die Überschrift ist der billigste und schändlichste Trick aller Zeiten, um zum Lesen dieses Textes zu animieren. Aber mir fiel aber nach über einem Jahr »Skolstrejk för Klimatet«, klimaneutraler Atlantiküberquerung und »How dare you …« nichts Besseres ein, womit ich Aufmerksamkeit für die Besprechung eines Restaurants vor den Toren Hannovers, am Fuße der Bantorfer Höhe, erzielen kann. Greta, nur ein Name, aber nur der reicht ja heute schon aus, um ganze Bevölkerungsschichten oder soziale Kanäle zu bewegen. Auch nach Barsinghausen?

Das moderne Leben ist laut, und damit sind wir auch schon beim Thema, also beim Stiller`s. Wer mich ab und an liest, der weiß, dass ich mit essen gehen in der Region, viel mehr mit trinken fahren, so meine Probleme habe, denn man muss ja immer noch nach Hannover zurück. Mit Wein in polizeilich unbedenklicher Menge habe ich in guten Restaurants, die weit vor den Toren der Stadt liegen und in denen ich mehr als nur eine Vorspeise essen möchte, wenig Spaß. Im diffusen Schein der Parkplatzbeleuchtung gehe ich also zum Restaurant und bin erst einmal überrascht. Das einladende Entree des Stillers`s liegt neben einer typischen Tennishalle aus den 70er Jahren. Ich schlage trotzdem neugierig auf. Das Ambiente punktet sofort. Eine tolle Atmosphäre, moderne Deko und ausgesprochen schöne Kunst machen Appetit auf genussvolle Momente. Der Satz geht schon mal an die Macher.

»Großes Tennis«, und damit auch genug mit diesen sportlichen Links, schon beim Brotbrett. Ofenfrisches Ciabatta und Weißbrot mit Kürbisschmalz, passend zur Saison. Prima. Und so geht es weiter. Die Küche grüßt mit Entensate auf grünem Spargel, ich grüße freundlich zurück. Die Abendkarte ist überschaubar, das ist gut, und sie ist zeitgemäß geschrieben. Keine »Trilogien« mehr, da steht nichts im »Dialog« miteinander. Man nennt die Zutaten und hofft, der Gast ist gespannt, was diese nun miteinander anstellen. Los geht es mit einen Thunfischtatar auf Avocadostückchen. Das dank des Wasabis und des Ingwers an seiner Seite mich an meine Liebe zu Sushi erinnert. Moshi Moshi. Vor dem Hauptgang platziere ich eine kleine Portion Taglioni mit Trüffeln. Das geht immer und ist auch hier ein echter Genuss. Grazie. Ich setzte meine kulinarische Weltreise fort und lande beim Hauptgang in Frankreich. Coq au vin ist angesagt, der, so sagt es mir der Service, sechs Tage in Rotwein auf seine Zubereitung gewartet hat. Wie ein Gott in Frankreich. Der Hahn, oder das Huhn, ich weiß es nicht, wird klassisch von Kartoffelpüree und knackig von Gemüse flankiert. C´est bon. Dazu trinke ich ein Glas kräftigen Primitivo im Offenausschank, der sich durchaus mit dem Wein, in dem das Geflügel lag, versteht. Also alles gut im Stiller`s. Bis auf diese Sache mit dem bekloppten Apostroph.

(Dieser Artikel erschien in »Hannover geht aus«, Ausgabe Winter 2019. Jetzt am Kiosk! Ich fotografiere in den Restaurants grundsätzlich ohne Blitz. Daher die zum Teil maue Ausleuchtung.)