Archiv für das Themengebiet 'Hören.'

Norah Jones – »Little Broken Hearts«.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 7. Mai 2012 von Thomas Lasser

Reden wir mal über … Jazz. Hier natürlich nicht zum ersten mal, klar. Jazz auf Platte, das sind für mich vor allem und auch immer noch … Impulse, Verve, Blue Note. Auf letzterem Lable veröffentlichte 2003 eine gewisse Norah Jones ihr Debütalbum Come Away With Me. Der wahrscheinlich größte kommerzielle Erfolg der Firma, der sie wohl auch vor dem endgültigen Ruin rettete, künstlerisch, aber, sagen wir mal, von Jazz so weit entfernt, wie Prada von Primark. Okay, Don`t Know Why ist ein wirklich liebes Lied, schön, plätzschernd, bequem. Und auch ich, ich gebe es ja gerne zu, schob damals die Scheibe ab und zu in den Player, wenn ich wusste, es kommen Popkulturjunkies zum Tee. Kam immer glänzend an.

2012. Die Sängerin hat in den letzten Jahren den Songwriter Brian Burton, der sich als Produzent Danger Mouse nennt, kennengelernt und mit ihm einen, allerdings ganz herausragenden, Track für sein Album Rome aufgenommen. Ich schrieb dies ja schon hier. Das schein ihr zu gefallen, denn nun hat Norah Jones mit ihm zusammen Little Broken Hearts geschrieben und durchproduziert. Eine Platte voller Hass auf ihren Ex, düsterer Gedanken und böser Bilanz. Das kommt, im Kontext mit ihrer Säuselstimme, echt gut. Mich überrascht diese Platte sehr. Das hätte ich mir im übrigen vom Debüt von Lana del Rey gewünscht. Mit Inbrunst 7/10.

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Rufus Wainwright – »Out Of The Game«.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 24. April 2012 von Thomas Lasser

Sonntag, kurz vorm Tatort, ich hatte mich auf RTL verirrt und wohnte nun der Dumpfbacken-Partnerbörse Großstadtliebe bei … hüstel … Da darf man ja eigentlich gar nicht hinsehen, es ist aber doch so wie bei einem Horrorcrash auf der A2, man kann einfach nicht anders. Unmöglich. Absolut. Ich bekomme also mit, wie der drahtige Dirk mit seinem Monsterwohnmobil quer durch Deutschland reist, um die Damen zu besuchen, die sich auf seinen Aufruf gemeldet haben. Die erste ist schüchterne Steffi aus Berlin, die SOFORT einwilligt mit ihm nach Frankfurt zu fahren. Auf halber Strecke wird Rast gemacht, riesiger Parkplatz, keine anderen Autos weit und breit. Statt seine Angebetete nun stilvoll auf Currywurst-Pommes-Rot-Weiß ins Raststätten-Restaurant einzuladen darf Steffi aus drei unterschiedlichen Microwellen-Gerichten im Wohnmobil wählen. Mmmhhh. Das leckere Ende eines perfekten Tages!

Ich bin nun förmlich versucht, derweilen sie schlafen, Steffi und Dirk für ihre Weiterfahrt nach Frankfurt das neue Album von Rufus Wainwrigt in den Player ihrer rollenden Beziehungskiste zu stopfen und frage mich, wie sie das wohl finden würden. Nicht ob zufällig, sondern ob großartig oder katastrophal. Denn mit Out Of The Game, erschienen bei DECCA, hat der sich ja sonst eher, sagen wir mal, divenhafte Künstler von Mark Ronson ein für seine Verhältnisse echt radiortaugliches, schön retromäßiges Werk produzieren lassen. Schon der Titeltrack bringt meinen Fuß zum Wippen und meine Finger zum Schnippen. Es geht zwar nicht so gut, aber doch ganz passabel weiter. Was Dirk und Steffi wohl davon halten würden? Denken Sie vielleicht, der vorherige Fahrer muss ja mindestens scheintod sein, um heute noch solche Musik zu hören? Oder fragen Sie sich, welchem armen Mädchen man denn hier bei der Aufnahme im Studio auf den Füßen gestanden hat? Ich weiß es einfach nicht. Denke aber, die ganze Geschichte, die werden sie nicht verstehen … Ganz knapp 8/10.

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Swing, swing, swing, swing …

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 4. April 2012 von Thomas Lasser

 

Christian Naujoks – »True Life/In Flames«

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 22. März 2012 von Thomas Lasser

Mehr. Noch mehr. Noch viel mehr. Extra. Ultra. Mega. Monster. Plasma. Puuuuh. Also, mir geht dieser Gigantismus in der Welt mittlerweile ganz schön auf die Nerven. Das gilt auch für die immer wahnsinniger werdenden Produktionen in bestimmten Bereichen der Musik. Alles unter der Fallhöhe von einer gewissen Lady gilt als gaga. Madonna hechelt den Trends seit geraumer Zeit hinterher, will immer jünger, sieht aber irgendwie nur alt aus. Oder, schon ein paar Jahre früher, Michael Jackson, der nach Thriller und auf der Jagd nach größeren Erfolgen mit immer überproduzierteren Alben immer mehr Mist ablieferte.

Jetzt drücken wir mal die Mute-Taste unseres musikalischen Lebens. Lauschen wir mal zehn Minuten der Stille und legen dann die neue Scheibe von Christian Naujoks in den Player. True Life/In Flames, aufgenommen im August 2011 in der Laeiszhalle in Hamburg, besteht aus neun kontemplativen Tracks. Klavier, Marimba, sonst nichts. Vom ersten Ton an zieht es mich in eine klangvolle Welt, die vielleicht noch am ehesten mit Music For Airports von Brian Eno zu vergleichen ist, wenn auch kraftvoller, ja melodischer. Ein exklusiver Trip, eine wahrhaftige Erfahrung. Für mich: 12/10.

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George Michael – »Live«.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 14. März 2012 von Thomas Lasser

Ich hasse Pop. Ich kann ihn nicht ausstehen! Weil er oft so unglaublich schlecht gemacht ist. Gib den Leuten, was sie wollen. Und die Leute wollen leider oft nur Müll. Oder haben keinen Geschmack. Wer, bitte, kann ernsthaft eine „Band“ wie Nickelback (Roxette, Snow Patrol …) oder einen „Künstler“ wie Mark Medlock (Lena, James Blunt …) gut finden? Oder auch Lady Gaga, die bis auf Telephone, vielleicht noch Poker Face, keinen wirklich guten Song aufgenommen hat?

Ich liebe Pop. Ich könnte ihn ständig hören! Wenn er echt wahnsinnig gut gemacht ist. Zeig den Leuten, was wirklich geht. Und bring sie mit Ideen, Talent und Musik auf einen neuen Weg. Das schaffen nicht Viele. Elton John, Billy Joel, ABBA, Pet Shop Boys, Lisa Stansfield, Jonathan Jeremiah. Oder: George Michael. Und damit meine ich den Mann nach Wham!, die als Duo okay waren, aber das wäre jetzt ein ganz anderer Antritt für diesen Eintrag.

Fand ich 1987 sein Solodebut Faith noch fast zu platt, hat mich 1990 Listen Without Prejudice musikalisch endgültig überzeugt. Jede Platte seit dem irgendwie ein kleines Kunstwerk. Immer ein paar Perlen für den persönlichen Popolymp. Perfekt produziert, liebevoll abgemischt. Er hält sich zurück, alle fünf Jahre, oder so, mal ein neues Album, dann aber richtungsweisend, das ist auch genau die richtige Strategie.

Bis 2007 glaubte ich diesen Ausnahmekünstler nicht mehr live erleben zu können. Doch dann kam er nach Hamburg und ich bin natürlich hin. Allein das Opening, erstes Video, hat mich sprachlos werden lassen. Diese LED-Hohlkehre, diese Graphics, dieser Sound, diese Präsenz. Klar, Hits, Hits, Hits. Egal, denn die sind alle gut. 2011 habe ich ihn dann noch mal in Hannover mit seiner Orchester-Tour sehen dürfen. Ein großer Sänger. Ein toller Abend. Eine besondere Erinnerung.

http://www.youtube.com/watch?v=riqG_faaQDg&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=JLIF8FYLGY0&feature=related

 

 

War gut. Ist gut. Bleibt gut.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 28. Februar 2012 von Thomas Lasser

Hey Leute, aufgepasst, ihr interessiert euch irgendwie für Jazz, wisst aber nicht, wie ihr das Thema angehen sollt? Dann kommt mal mit, ich nehme euch mit in ein faszinierendes Musikuniversum. Und keine Angst, wir fangen mit ganz leichter Kost an.

Das erste richtige Jazzstück, das ich jemals wirklich gut fand war Take Five von Paul Desomnd in der Urversion des Dave Brubeck Quartets. Eingespielt 1961, erschienen auf Time Out. Ein Album, das sich ganz bewusst vom damals üblichen 4/4-Takt löste, befreite, den bis dahin festgeschriebenen Rahmen verliess. Take Five liegt zum Beispiel ein 5/4-Takt zu Grunde. Und gehört für mich dank des total relaxten und weichen Spiels von Altsaxofonist Paul Desmond zu den ganz großen Klassikern dieses Genres. Und das Album vielleicht zu den besten des Quartetts.

Was auch immer gut zu hören ist, sind die ganzen Jungs aus Brasilien, speziell Stan Getz und Joao Gilberto und ihr gleichnamiges Album. Klassiker wie Desafinado und The Girl Fom Ipanema sind einfach der ultimative Soundtrack jeden Sommers. Bossa Nova halt. Nicht wirklich komplex. Eher total entspannt. Was wahrscheinlich den Reiz ausmacht. Denn alle Musiker spielen weit unter ihren technischen Möglichkeiten. Dazu haucht beim Girl Gilbertos Frau Astrud ein paar Zeilen ins Mikro. Fertig war eines der erfolgreichsten Alben der Brasilianischen Schule. Sofern es die überhaupt gab.

http://www.youtube.com/watch?v=BwNrmYRiX_o&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=aI42pQsISmE&feature=related

 

 

1988.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 13. Februar 2012 von Thomas Lasser

 

Lana Del Rey – »Born To Die«.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 1. Februar 2012 von Thomas Lasser

Kultur fängt nicht bei großen Museumsbauten an. Sondern bei ganz kleinen Dingen. Was ziehe ich wie an? Wo gehe ich mit wem essen? Wie erhole ich mich wo vom Alltag? Puh, sag mal, jetzt kann man`s aber auch übertreiben, was soll das denn bitte, das ist das wahre Leben und wir wollen nicht in der Ästhetik einer Fernsehserie aufgehen … Nee, nee, ist schon klar, aber wer nicht wirklich auf Details achtet, der kann ganz schnell und überall Dinge übersehen, um die es einfach schade wäre. Einen flimmernden Filmschnipsel bei YouTube zum Beispiel. Im Sommer 2011. Von Lana Del Rey, dem neuen Ego vom Elisabeth Grant. Video Games. Okay, das war wahrscheinlich alles ziemlich genau geplant und geradezu perfekt inszeniert, aber egal, wenn`s gut gemacht ist … Jetzt ist nach sechs Monaten das passende Album dazu da. Endlich?

Natürlich sieht die Frau hammermäßig aus. Könnte auch, Mad Men-Fans aufgepasst, Sterling Cooper entsprungen sein. Okay, die Lippen, die sind gemacht, passt schon, denn hier geht`s ja um die Musik. Angeblich mit der freundlichen Unterstützung von Guy Chambers und Eg White, was überall zu lesen ist, was der Blick ins Booklet aber nicht bestätigt. Merkwürdig. Und die Songs so? Mmmhhh. Video Games ist toll. Born To Die lass ich auf meiner Beerdigung spielen. Diet Mountain Dew der fröhlichste Track der ganzen Scheibe. Aber der Rest klingt mir einfach zu ähnlich. Hier ein paar schöne Soundeffekte, da eine auf Retro getrimmte Studiospielerei. Und immer und überall dieser HALL über der Stimme. Also, ich weiß nicht. 4/10? Nee, so schlecht nun auch nicht. Maximal 6/10.

Wer das Ganze mal hören will, der klickt sich hier zu iTunes.

Mayer Hawthorne – »How Do Yo Do«.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 29. Januar 2012 von Thomas Lasser

Wer hatte die meisten Nummer 1-Hits aller Zeiten? Na, was meinste? Beatles. Nö. Stones. Auch nicht. Beach Boys. Also … Elvis. Ach … Die meisten Nummer 1-Hits hatten die Funk Brothers. Kennt ihr nicht? Erkläre ich euch. Die Funk Brothers waren in den 60ern und frühen 70ern die Studioband von Motown Records. Sie bildeten den Backbeat aller Aufnahmen, die in dieser Zeit für Berry Gordys legendäres Label entstanden sind. Und zwar im Keller von Hitsville USA, bis 1972 Sitz des Labels, 2648 West Grand Boulevard, Detroit, Michigan. Schnappt euch mal ein Album von Marvin Gaye, Stevie Wonder, The Temptations, Four Tops oder Diana Ross und ihr habt eine Platte der Funk Brothers in der Hand. So sieht das aus.

Es ist völlig unstrittig, dass auch Mayer Hawthorne ein Fan der Funk Brothers und der goldenen Motown-Ära ist. Denn er macht Platten, die klingen, als wären sie 40 Jahre alt. Das war schon beim Debüt vor drei Jahren so. Und nun kommt mit How Do Yo Do sein neues Werk in die virtuellen Plattenläden, denn echte gibt es ja leider fast nicht mehr. Knisternd, knackig, klassisch. Und zwar von vorn bis hinten. Okay, der erste Song, der lahmt ein wenig, aber ab A Long Time nimmt das Ding mächtig Fahrt auf und versetzt mich emotional hinter das Steuer eines 68er Ford Galaxy 500 XL GT Fastback. Und auf einen verdammt geraden, unendlich langen Highway, um irgendwie von Detroit nach Miami oder so zu cruisen. Kleiner Abzug in der B-Note: 9,5/10.

Hier geht`s zu iTunes.

Live From Daryl`s House.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 25. Januar 2012 von Thomas Lasser

Herrenabend mal ganz anders. Daryl Hall, eine musikalische Legende aus den 80ern, lädt von Zeit zu Zeit ein paar Jungs und ab und zu auch mal ein Mädchen in eines seiner Häuser ein um mit ihnen Musik zu machen. Super. Da wird über die Karriere geredet, Bier oder Wein getrunken. Und dann spielen sie die großen Hits von Hall & Oates in unterschiedlichen Versionen, die ewigen Klassiker von Motown oder wodrauf sie sonst noch Lust haben. Und das stellen sie dann online. Haut einfach auf den Link, heisser Tipp. Lange hat mich ein Musikformat schon nicht mehr so überrascht. Wow. Die haben echt Spaß dabei. Das sieht und hört man.

Im Juni 2010 war dann Mayer Hawthorne eingeladen, unter anderem um Private Eyes mit Daryl Hall und ein paar anderen Leuten zu spielen. Irre. Ich fand den Song schon 1981 echt toll und mag ihn heute immer noch. Dazu kommt, dass Herr Hawthorne fast genau so klingt wie Herr Hall. Hört Euch das mal an, ich finde das echt bemerkenswert. Mayer ist gerade mal 30, Daryl jetzt um die 60. Auch sehr schön: Der total bekloppte Gesichtsausdruck des Trommlers. Aber das muss wohl so sein. Dafür haut er aber immer schön kräftig einen harten und präzisen Beat raus. Herrlich!

Live From Daryl`s House