Es ist ein schmaler Grad zwischen »geht«, »gut« und »geil«.

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 16. Februar 2017 von Thomas Lasser

Man muss sich das nur mal vorstellen: Die Beatles haben von 1963 bis 1970 Platten veröffentlicht. Acht Jahre lang. 12 Stück. Frontmann Paul McCartney veröffentlicht seit 1970 Platten ohne die Beatles. Also, das laufende mitgezählt, seit 47 Jahren. 25 Stück. In diesen fast fünf Jahrzehnten »solo« hat er jedoch wenig geschaffen, was es mit den Jahren davor auch nur ansatzweise aufnehmen könnte.

Das ist weder gemein noch hämisch. Es macht nur klar, wie Paul McCartney wirklich drauf ist. Die ganze Zeit nach den Beatles ist nämlich dadurch geprägt nicht mehr zu sagen als: Hey, ihr da, checkt, ich kann es auch alleine, ich brauche weder John Lennon noch irgendjemand anders, um Musik zu machen. Die Massen nicken wohlwollend, kaufen seine Platten, prügeln sich um Karten für längst ausverkaufte Konzerte. Flippen aber erst aus, wenn er alte Beatles-Stücke singt. Paul »geht«, die Wings sind »gut«, aber die Beatles, die sind eben »geil«.

Was das für die »Komposition« und das »Spielen« von Kampagnen bedeutet? Alles. Denn auch hier machen kleine Dinge den großen Unterschied.

Gutes Team zur richtigen Zeit am Start? Dann kann das was werden. Der Texter (nennen wir ihn … Paul!) und sein Gestalter (John?) können gut miteinander, verbringen gern Zeit zusammen, die Ideen fließen (A Hard Day`s Night) und bei der Präsentation spielen sie sich mit Leichtigkeit die Bälle zu. Kunde begeistert, Kampa verkauft, Ziele erreicht (We Can Work It Out). So geht das immer weiter. Ein paar Jahre lange, vielleicht. Das ist dann geil.

Irgendwann denkt Paul, och nee, immer dieses Ding mit John, immer die gleiche Agentur mit dieser merkwürdigen Philo (Yello Submarine). Tapetenwechsel, bitte. So. Und jetzt passiert es. Paul sitzt irgendwo mit Peter (?) zusammen. Ähnliches Thema, gleiche Aufgabe. Statt wie früher braucht Paul nun plötzlich tagelang um überhaupt eine brauchbare Idee zu haben. Die findet Peter aber erst mal blöde. Paul mault, der Kunde drängelt (Please, Please, Me). Kann man so machen, ist aber Kacke, sagt der Chef. Egal. Das Konzept wird präsentiert, der Kunde ist angetan, die Mafo sagt, solide! Das ist dann gut.

Paul wird mit der Zeit aber immer frustrierter. Er schmeißt alles hin, und denkt, was soll das ganze Ding, ich will keinen Peter mehr, ich kann das auch alleine. Er macht sich selbstständig, als Creative Consultant, genug Kontakte hat er ja. Dann mal los. Jobs akquirieren, Konzepte schreiben, Freelancer liefern Artwork dazu. Termine beim Kunden. Mal ordentliches, mal mäßiges Feedback (Can`t Buy Me Love). Spaß? Geht so. Motivation? Geht so. Erfolge? Na ja. Das ist dann (im besten Fall noch) gut (Help!).

Das Team ist der Held. Das war bei uns schon immer so, das soll auch so bleiben. Darum sind wir stolz, so viele gute Leute schon so lange bei uns zu haben (I Want To Hold Your Hand). Nächstes Projekt.

(Dieser Artikel erschien parallel im Corporte Blog der Agentur.)

Was ist Jazz?

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 24. Januar 2017 von Thomas Lasser

Wenn der Solist nicht die völlige Freiheit hat,
hört es auf, Jazz zu sein.
Jazz ist wahrscheinlich die einzige heute existierende Kunstform,
in der es die Freiheit des Individuums
ohne den Verlust des Zusammengehörigkeitsgefühls gibt.
(Dave Brubeck)

Photo of Dave BRUBECK

La Rock. Frankie Goes To Hollywood.

Ein Beitrag zum Themengebiet Essen., geschrieben am 9. Dezember 2016 von Thomas Lasser

Einer der versiertesten Gastronomen der Stadt hat einen neuen Laden. Für ihn ein langer Weg. Für mich ein echtes Vergnügen. 

Mal im Ernst: Man sollte nur noch Zuhause bleiben. Spontan einfach so ausgehen? Das machte früher mal Spaß, heute macht es nur noch müde. Überall nur Massenware und diese fürchterlichen Systemläden. Da ein weiteres Café Unvernunft, dort eine überflüssige Nudelbutze Allerlei. Runter vom Sofa, rein in die Kneipe? Nee, ab in die eigene Küche oder raus zu Freunden. Da weiß man, was man hat, oder …? Relax, dont`t do it.

Denn in der List gibt es seit September das La Rock, ein Restaurant, das der Modemann Uli Hahn mit dem Lokalmann Frank Ochotta an die Stelle des ehemaligen Azurro gezimmert hat. Ganz schön »rough«, partiell auch edel, irgendwie schon rockig, alles außer gewöhnlich. Ein Laden mit Charakter, wo, das sei schon mal verraten, es garantiert keine Gerichte von der Stange gibt, sondern eine junge Küche, die sich immer wieder neu erfindet. Saisonal, regional, phänomenal.

Hier könnte der Text eigentlich schon enden, der Leser das Heft zuklappen und selber mal hingehen. Wer trotzdem »dran« bleibt, der erfährt von diesen beiden jungen Köchen Annabell Müller (22!) und Phillip Wecke (25!), die etwas wirklich Großes in kurzer Zeit geschaffen haben: Eine Küche mit eigenen Stil, was man in Hannover nur noch sehr selten findet. Allein dieser Aspekt und Frank Ochottas Leidenschaft für guten Service schieben das Restaurant ganz oben auf meine Liste.

Dann lassen wir es also mal »rocken«, wie uns die Speisekarte verspricht. Eine Seite, je Kategorie drei Dinge zum Auswählen, fertig. Um unseren Appetit anzuregen wählen wir »Unser tägliches Brot«, kräftiges Bauernbrot aus der neuen Backstube von Jochen Gaues, üppig belegt mit frischen Tomaten, einer Avocadocreme und allerlei Salaten. Klasse gemacht und ideal zum Teilen, weil man ja noch mehr aus der Karte probieren will. Die Vorspeise lässt dann erahnen, was die Küche wirklich kann. Involtini, lauwarme Fleischröllchen vom Kalb, gefüllt mt einem Mix aus Basilikum und Saffran, abgerundet mit einer Paprikacreme als aromatischen Akzent. Zart, geschmackvoll, harmonisch, eine wundervolle Fortsetzung des ersten Kücheneindrucks. Im Hautgang? Zander! Und zwar Filets mit schmackhaftem Spitzkohl, gebratener Salami, einer Marmelade von schwarzen Oliven und einer Creme aus roten Tomaten. Dazu? Gnocchis! Insgesamt ein komplexes Geschmackserlebnis, das uns staunen lässt.

Dazu empfiehlt der Chef (auch) offene Weine, die man alle bedenkenlos ausprobieren kann. Und zwar von deutschen Winzern, die er gern persönlich kennt und die extra fürs La Rock ein besonderes Cuvée kreiert haben. Hier sind die Preise durchweg fair und die Qualität immer bestechend.

Frank Ochotta ist mit Uli Hahn und dem La Rock also ziemlich weit oben auf dem kulinarischen Olymp gelandet. Und was für Schauspieler bekanntlich Hollywood, ist für Gastronomen der Michelin. Der sollte hier zumindest mal reinschauen. Muss ja nicht – sofort, sogleich – ein Stern dabei rausspringen … Welcome to the pleasuredome!

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(Dieser Artikel erschien in »Hannover geht aus«, Ausgabe Winter 2016. Jetzt am Kiosk! Ich fotografiere in den Restaurants grundsätzlich ohne Blitz. Daher die maue Ausleuchtung.)

Die Zukunft des Bauens. Der Roboter strickt das Dach. Wow.

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 23. November 2016 von Thomas Lasser

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Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 27. Oktober 2016 von Thomas Lasser

Eine journalistische Institution mit Hang zur Jugendlichkeit wird 40. Also ist nun echt nicht mehr jung. Happy birthday, liebes Blatt!

Seit 40 Jahren nerven mich Leute, die Hannover laaaaangweeeeeiiiiilig finden. Die, gern zugereist (Pattensen, Peine … es ist so paradox), sich über Ecken aufregen, in denen sie selten (nüchtern) waren. Die von Leuten abfällig reden, die sie vielleicht mal (zufällig) getroffen haben. Die sich das Maul über Konzerte zerreißen, die ich nie besuchen würde, weil ich schon vorher ahne, dass das nichts werden kann. Die von Kneipen, Bars und Restaurants erzählen, die sie sicher kennen, aber eben nicht wie ich, also wirklich gut. Und die natürlich noch nie den SCHÄDELSPALTER gelesen haben. Da kann ich nur sagen: selber schuld. Dann wüssten sie nämlich, was es sich hier lohnt zu erleben. Denn das Heft ist seit ewigen Zeiten DIE Illu der Stadt. Der Guide zum Genuss. Was Solides zum Lesen über das Leben an der Leine. Wer den SPALTER kauft ist … gut (auch informiert). Seit September 1993 bin ich ziemlich stolz, mich hier (und da) immer wieder redaktionell einmischen zu dürfen.

(Dieser Text erschien als kleiner Geburtstagsgruß im Jubiläumsheft des SCHÄDELSPALTER für den November 2016. Jetzt am Kiosk!)

Ach sooo … alles klar. Endlich! (via »Schöne Texte«)

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 17. Oktober 2016 von Thomas Lasser

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Wie wahr. Wie schön. Auch wenn der Faktor Kinder fehlt.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 4. Oktober 2016 von Thomas Lasser

Wenn unser Ziel eine glückliche Ehe ist, dann müssen wir klein denken. Wir müssen das Konzept Ehe aus nächster Nähe betrachten und wir müssen erkennen, dass sich dahinter keine Poesie verbirgt – sondern 20.000 ganz normale Mittwoche.

Derselbe Mensch, an 20.000 Mittwochen – damit das funktioniert, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Ehe ist nicht die Reise in die Flitterwochen in Thailand – es ist der vierte Tag des 56. Urlaubs, den Sie zusammen machen. Ehe ist auch nicht der Moment, in dem Sie sich über den Kauf eines Hauses freuen – sondern das 4386. Abendessen in eben diesem Haus. Und Ehe ist ganz sicher nicht wie Valentinstag – mehr wie ein Mittwoch, den man schnell wieder vergisst. Nur eben zusammen.

Deshalb mache ich mir keine Gedanken über Schmetterlinge, Küsse im Regen oder darüber, wie man zwei Mal am Tag Sex haben kann – dass das alles nicht der Realität entspricht, werden Sie selbst herausfinden. Stattdessen widme ich mich der Frage, wie man diese ganz normalen Mittwoche mit maximal viel Glück füllen kann.

Der Artikel (hier nur ein Auszug) erschien im englischen Original auf waitbutwhy.com.

Miles Davis. Zum 15. Todestag. Für immer ein Genie.

Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 28. September 2016 von Thomas Lasser

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Ist es noch Sport? Oder ist es schon Kunst?

Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 22. August 2016 von Thomas Lasser

Hannes Malte Mahler (1968 – 2016). Ich bin sehr traurig.

Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 20. Juli 2016 von Thomas Lasser

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