Der Zauberlehrling. Simsalabim.
Ein Beitrag zum Themengebiet Essen., geschrieben am 12. Juni 2015 von Thomas LasserMal schnell was in der Küche zaubern. Das kann ich nicht. Also muss ich ständig essen gehen. Dann mal los.
Erstaunliche 342 Freunde hat laut einer Studie der durchschnittliche User bei Facebook. Habe ich im übrigen nicht. Stattdessen möchte ich lieber im Jahr so oft essen gehen. Und das war schon immer so. Das ich das zur Zeit nicht schaffe, das liegt an Theo, aber das ist nun wieder ein ganz anderes Thema. Essen ist die soziale Aktivität, die ich am liebsten mag. Am besten auf großer Bühne, also in einem Restaurant, das durch seine Atmosphäre, seinen Service und seine Küche besticht. Also rundum. Davon gibt es in Hannover leider zu wenig. Und neue Läden kommen auf diesem Niveau zu wenige hinzu.
Eine große Außnahme von dieser lokalen Regel ist Der Zauberlehrling. Seit mehr als drei Jahren lüften Roderick von Berlepsch und sein Ensemble in der Südstadt an jedem Tag in ihrem architektonisch reizvollen Theater das Tuch über dem Zylinder und zaubern ihren Gästen eben eine dieser großartigen Bühnen rund ums Essen und Trinken. Für tiefgehende Gespräche und, wer mag, für wundervolle Lästereien. Sein oder nicht sein, das ist hier nur eine der Fragen.
Eine weitere ist, was gibt`s denn eigentlich zu essen? Neue deutsch-niedersächsische (!) Küche mit Produkten aus der Region und deutschen Weinen. Das ist das Konzept. Wir sind mittags da, das geht erst seit Oktober letzten Jahres, und wählen aus der komprimierten Karte Gazpacho (!) mit Knoblauchbrot. Die kalte Tomatensuppe kommt wirklich gut daher, frisch, das Brot ist fein geröstet, dazu eine sehr stimmige und schöne Aioli (!). Im Hauptgang erwärmen wir uns für Gambas (!) auf schwarzem Risotto (!) mit grünem Spargel. In dieser Kombination gut gemacht, alles auf den Punkt zubereitet, besonders (der oder) das Risotto ist köstlich, die Konsistenz überragend, das haben wir lange schon nicht mehr so gut gegessen.
Wer sich zu recht fragt, was gab es denn zu trinken, den wollen wir natürlich nicht enttäuschen. Zu unseren Gängen wählten wir diesmal aus den offenen Weinen aus. Zur Vorspeise einen kräftigen Weissburgunder von Bender von der Mosel. Zum Hauptgang einen Cabernet Sauvignon von Oldenburg aus Südafrika (!). Spaß im Glas, lässig, gut zu den jeweiligen Gängen zu trinken und kein bisschen kompliziert. Man könnte natürlich auch sagen: zauberhaft!
(Dieser Artikel erschien in »Hannover geht aus«, Ausgabe Sommer 2015. Jetzt am Kiosk!)
So isses. Ganz oft. Von klonblog.com.
Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 5. Juni 2015 von Thomas LasserRestaurant Basil. Respekt.
Ein Beitrag zum Themengebiet Essen., geschrieben am 25. Mai 2015 von Thomas LasserEs gibt Leute, für die ist Zeit Geld. Zu viel Zeit kann aber auch viel Geld kosten. Schön, wenn man sich immer zu beschäftigen weiß. Und beim kleinsten Anflug von Hunger einen Ausflug in ein tolles Restaurant machen kann.
Seit Wochen nur noch Feiertage, ständig fallen Montag und Donnerstag einfach weg, und Pfingsten ist besonders schlimm, kein Mensch ist zu erreichen, alle werfen den Weber an, dösen auf den Wiesen und wenn die Kohle glüht, dann strahlt der Mann. Sortiere aus Langeweile CDs (natürlich wie Rob Gordon, nicht alphabetisch, sondern autobiografisch), googele mich mal wieder selbst („Thomas Lasser (* 25. Oktober 1969) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler“, Quelle: Wikipedia) und wundere mich über all den Unsinn, der immer wieder bei Facebook gepostet wird („Weiß eigentlich jemand von Euch, warum der Wochenmarkt so spärlich geschrumpft ist auf dem Rübezahlplatz?“). Bitte? Jetzt krieg ich auch Hirnsausen [sic!].
Es wird also Zeit mal wieder essen zu gehen. Am besten nicht allein. Ein Restaurant, in dem das hervorragend geht, ist das Basil. Denn Stefan Kobling und sein Team schließen jeden Abend mit Freude den Laden auf und bieten ihren Gästen einen großartigen Rahmen zum Gucken, Sitzen, Plaudern, Essen, Trinken. Und das seit fast 20 Jahren, mit steigender Qualität der Küche und wachsender Begeisterung der Gäste. Allein schon diese Leistung verdient: Respekt!
Das ich so gern ins Basil komme, hat auch mit dem Empfang zu tun. Der ist hier nämlich aufmerksam und herzlich, man fühlt sich willkommen und geht mit dem Service von Anfang an eine Beziehung auf Zeit ein. Solche Leute muss man in der Gastronomie suchen. Und dann halten. Was dem Basil seit Jahren ebenfalls gelingt: Respekt!
Bleibt eigentlich nur noch die Küche zu erwähnen. Und die ist … großartig. In den 90ern noch ganz schön euroasiatisch, heute mittlerweile metropolitan. Anders kann ich Thunfisch auf sautierten Chili-Shitakepilzen und Guacamole oder Piccata vom Kalb mit Kartoffel-Pesto-Blini und Peperoni-Gemüse nicht beschreiben. Dazu gibt es eine Weinkarte, die zu den besten der Stadt gehört und die es schafft, auch ohne die großen Crus, die ohnehin niemand mehr bezahlen will und kann, zu brillieren. Was soll ich sagen? Resp… ist schon klar, oder?
Eines der Ausstellungsstücke in Esther Schippers Galerie.
Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 15. Mai 2015 von Thomas LasserArbeiten. Und zwar mit Haltung.
Ein Beitrag zum Themengebiet Arbeiten., geschrieben am 8. Mai 2015 von Thomas LasserEs gibt immer wieder Umfragen, die sagen, Agenturleute haben eines der schlechtesten Images aller Berufsgruppen. Nun ja. Ich weiß nicht, wo das herkommt. Ich kenne nur, okay, fast nur, Kollegen, mit Anspruch an ihre Arbeit und mit klarer Haltung zu Branchen und Produkten. Wenn früher, also in den 80ern, über das Thema gesprochen wurde, hörte man oft den Satz: „Ich mache alles, nur nicht Atomkraft und Zigaretten.“ Atomkraft und Zigaretten waren böse, manchmal kam auch noch der Begriff Waffen dazu. Ein wohlfeiler Wunsch. Wer kam in seinem Berufsleben schon die Chance, Waffen zu bewerben? Auch die Pro-Atomkraft-Kampagnen sind selten.
Bei Zigarettenwerbung wurde es in den 1990er Jahren schon schwieriger, Tabak-Kunden konnten schon mal auf dem Schreibtisch landen. Trotzdem war „das Böse“ überschaubar. Heute redet kein Mensch mehr über die suchterzeugende Zusatzstoffe und gesundheitliche Folgen des Rauchens. Weil es ja allen klar ist. Im Vergleich zu heutigen Herausforderungen mutet die Diskussion ohnehin fast schon komisch an. Heute ist es ungleich schwieriger, eine Haltung zu finden und Werten treu zu bleiben. Will ich für einen Multi-Konzern arbeiten, der Menschen überall auf der Welt buchstäblich das Wasser abgräbt und große Umweltschäden anrichtet? Will ich für eine Bank arbeiten, die Lebensmittelspekulation betreibt? Wer sich als Werber Werte leisten will, steht auf einmal mitten in einem Minenfeld.
Wenn man Kreative fragt, was sie wollen, werden die meisten von ihnen antworten: „schöne Sachen machen“. „Schöne Sachen“ sind kreative, tolle Ideen, die so auch umgesetzt werden und „draußen“ sichtbar sind. Allein das ist bereits ungeheuer schwierig, wie jeder weiß, der den langen Marsch durch die Hierarchien eines Unternehmens kennt. Dazu kommt natürlich, dass man Geld verdienen will und muss. Wenn wir nun auch noch unsere Werte berücksichtigen, wollen wir „schöne Sachen für gute Unternehmen bei einer fairen Bezahlung“ machen. Das sind drei Wünsche auf einmal und wie wir durch die Werbung wissen, braucht man schon ziemlich dicke Eier, damit uns die jemand erfüllt.
Agenturen können sich selektive Kundenauswahl eigentlich gar nicht leisten, obwohl ich da tatsächlich eine einzige Ausnahme kenne. Auf Dauer allerdings bleibt dabei ein schaler Geschmack. Im Kapitalismus, so haben wir gelernt, treffen wir mit jedem Kauf eine Entscheidung über die Welt, in der wir leben wollen. Welche Entscheidung treffen wir, wenn wir unsere Kreativität in den Dienst von Unternehmen stellen, von denen wir lieber nicht Kunde sein wollen? Ich habe keinen Ausweg aus dem Dilemma.
Saucoole Idee. Aber das finden wohl nur Racer.
Ein Beitrag zum Themengebiet Fahren., geschrieben am 28. April 2015 von Thomas LasserHonda has created this incredible a video tribute to Ayrton Senna. They took the actual data from Senna’s 1989 McLaren-Honda to create an audio/visual lap of Suzuka. Wow.
https://www.youtube.com/watch?t=72&v=EeYUSRhoFws
Schreiben ist eine Kunst.
Ein Beitrag zum Themengebiet Anmerken., geschrieben am 17. April 2015 von Thomas LasserWenn ein es Text es schafft, dich so zu fesseln, dass du gar nicht aufhören kannst zu lesen, dann ist es für mich Kunst. Oft ist es schon die Magie der ersten Sätze, die reicht, dass dieser Sog entsteht. Das kennt man ja oft aus Büchern. Ich habe daraus mal für einen tollen Kunden eine schöne Kampagne gemacht, um die Leselust zu wecken. Aber es braucht gar kein Hardcover mit 500 Seiten dazwischen oder ein Paperback fürs Lesen unterwegs. Ich erlebe diesen Zauber auch oft in Zeitungen oder Magazinen, wenn es in Redaktionen Menschen gibt, die für das Erzählen von Geschichten brennen.
In der Zeit erschien im Juli 2014 ein toller Artikel von Henning Sussebach über den Niedergang einen Kaufhauses in Neustadt am Rübenberge, der so gut geschrieben war, das wir ihn in der Agentur ans Magnetboard pinnten. Herr Hibbe macht zu gewann dann später auch glatt einen Grimme-Preis. Ich kann mich auch noch sehr gut an einen Artikel aus dem Spiegel 33 im letzten Jahr erinnern. Barbara Hardinghaus schrieb über einen Mord in der Eifel, der mich schaudern ließ. Frei ist ein Text über ein Verbrechen aus einer neuen Perspektive, voller Empathie und eingefangener Momente. Zum Artikel geht es hier.
Wer sich gern die Zeit zum Lesen nimmt, wird vielleicht feststellen, dass Artikel dieser Länge eben doch besser gedruckt als gepostet zu lesen sind. Aber das ist ja schon wieder ein ganz anderes Thema.
Hannover von oben.
Ein Beitrag zum Themengebiet Leben., geschrieben am 9. April 2015 von Thomas LasserKendrick Lamar – »To Pimp A Butterfly«.
Ein Beitrag zum Themengebiet Hören., geschrieben am 1. April 2015 von Thomas LasserIch? Und Rap? Na ja, es geht so. Das Genre ist mir … sagen wir mal … suspekt. Es geht da ja immer nur um Themen, die von meiner kleinen Lebenswelt so weit entfernt sind wie Hannover / Leine von Los Angeles / California. Aber die Beats und der Umgang mit den Samples, all das gefällt mir wirklich gut. Ein völlig neues Fenster stieß da 2004 Kanye West auf. The College Dropout, sein Debüt, ist bis zum Anfang dieses Jahres für über 10 Jahre mein allerliebstes Rap-Album gewesen. Doch das bekam in den letzten Wochen nun schwerwiegende Konkurrenz. Von Kendrick Lamar. Und seiner zweiten Platte. Ganz ehrlich: Ich kann nicht sagen, wer in den kommenden Wochen seine Nase in Sachen Coolness noch vorne hat.
Es geht um To Pimp A Butterfly. Ein nur so dahin fließendes Kunststück voller Soul und Jazz. Schon jetzt für mich eines der Alben des Jahres. Ein musikalisches und lyrisches Meisterwerk, das nicht so klingt, wie man sich die aktuellen Produktionen eines Rappers sonst so vorstellt. Es ist das elegante Statement eines Poeten, der fast komplett auf klassische Hip Hop-Beats verzichtet. Über fast 80 Minuten läuft die Musik wie ein im Sonnenlicht glitzerndes Stück Platin, durchsetzt mit Funk-, Soul- und Jazz-Elementen. Zitat Andreas Borcholte: Wie päppelt man einen Schmetterling auf? Ganz klar, mit Liebe! Und davon ließ Kendrick Lamar jede Menge in seinen Love-, Peace- und Hippietraum eines Albums fließen. Es hat die Wucht, das intellektuelle Potenzial, aber auch den Groove und die Emotionalität, sich wie ein kühlender, heilender Balsam über die Gewalteruptionen der jüngsten Vergangenheit zu legen. Zitat Ende.
Einfach mal zum Shoppen flattern.